Wehmut, die aufbaut

Saarbrücken. Es hätte, wie wir erst jetzt wissen, keinen wichtigeren Ort auf der Welt gegeben, um den Abend des 20. November 2009 zu verbringen als im italienischen Bari. In der Valissa Kapelle

Saarbrücken. Es hätte, wie wir erst jetzt wissen, keinen wichtigeren Ort auf der Welt gegeben, um den Abend des 20. November 2009 zu verbringen als im italienischen Bari. In der Valissa Kapelle. Wahrscheinlich hätte man danach die Welt in einem Gefühl von Schwerelosigkeit umarmen wollen, so wunderbar und tieftraurig war dieses Konzert, das nun unter dem Titel "Valissa" vorliegt und in jeden Haushalt gehört. Man begreift sogleich, warum Chris Hooson das Konzert "den bewegendsten, spirituellsten und aufbauendsten Abend meines Lebens" genannt hat. Hooson, Kopf der britischen Band Dakota Suite, die als das auditive Fachpersonal für Melancholie gelten kann, spielte an jenem 20. November mit dem Cellisten David Darling und dem Pianisten Quentin Sirjacq zehn Stücke ein, die uns jetzt ein Leben lang begleiten werden.

Für den, wie in jedem Text über ihn nachzulesen ist, seit langem von Depressionen heimgesuchten Hosson war das Konzert in Bari eine Rettungsmaßnahme. Vorher in sein tiefstes Lebensloch gefallen, wollte er sein großes Idol - den Cellisten David Darling, der ihm schon immer in den dunkelsten Stunden Trost gegeben hatte - für ein Plattenprojekt gewinnen. Der willigte ein, so dass in Bari vor Publikum diese wehmütige, meditative Kammermusik entstand. Auf den bisherigen Platten der aus Leeds stammenden Band Dakota Suite gab es immer auch eine Spur Jazz und ab und an Hoosons elegische Stimme. Hier singen, außer im letzten Stück, wieder nur die Instrumente. Aber wie! Nein, nicht nur für Hooson ist diese Musik ein Therapeutikum. Ihn selbst muss man sich als Romantiker im Sinne Schlegels denken. Es ist, als suche auch Hooson nach einer universellen Welteinheit. In Bari könnte er sie gefunden haben. cis

Dakota Suite, David Darling, Quentin Sirjacq: Vallisa. (Glitterhouse)

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