Wegweiser für Abiturienten

Saarbrücken · Eine Webseite von Saarländern hilft Abiturienten dabei, den richtigen Weg in Studium oder Beruf zu finden. Die Entscheidung ist nicht so einfach, schließlich hat man mit Abitur mehrere tausend Möglichkeiten für den Karriereweg.

 So sieht die Startseite des Webangebots zur Studien- und Berufswahl aus. Foto: Screenshot

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Saarbrücken. Eine große Portion Denkarbeit verbirgt sich auf dem Weg zwischen Schule und dem, was danach kommt. Was kann ich gut? Bin ich ein Karriere-Mensch? Und wie geht das überhaupt mit dem Bewerben? Auf dieser Reise ins Arbeitsleben gibt es einen saarlandspezifischen Wegweiser, der durch die Flut an Informationsmaterial lotst. Hauptsächlich für Abiturienten fassten drei Saarländer ihr Fachwissen zusammen und schrieben es auf einer Webseite nieder: Peter Hell, Studienberater an der Universität des Saarlandes, Berthold Thielen, pensionierter Lehrer des Gymnasiums am Rotenbühl, sowie die dortige Elternvertreterin Anette Stürmer. Unter www.ab-in-deine-zukunft.de gelangen ratsuchenden Schüler zum Leitfaden für die große Entscheidung.Mit "Schule geschafft, was nun?" begrüßt die Internetseite ihre Besucher. Doch Studienberater Peter Hell weiß, dass Schüler am besten schon zu Beginn der Oberstufe hin und wieder darüber nachdenken sollten, wie es nach dem Abschluss weitergehen könnte, "nicht erst, wenn sie das Zeugnis in der Hand halten". Denn mit dem Abitur in der Tasche stehen den Absolventen rein theoretisch mehrere tausend Türen offen, zählt man Studiengänge und Ausbildungsberufe zusammen. Einen einzelnen Weg davon herauszupicken und zu begehen, braucht also Vorbereitung. Wie Schüler sich herantasten können, listen die Autoren der Internetseite häppchenweise auf. Eine Entscheidung liegt am Ende jedoch einzig und allein in der Hand des Absolventen.

Peter Hell rät generell bei der Berufs- und Studienwahl Folgendes: Erstens, das Fach wählen, bei dem es "Klick" macht, bei dem sich also ein Interesse entwickelt. Zweitens, klären, ob das, was in diesem Fach behandelt wird, den eigenen Kompetenzen entspricht. Drittens, einschätzen, wie die Berufsperspektiven im Anschluss sind. Dann ist der Schüler seinem Ziel bereits ein gutes Stück näher. Doch Hell empfiehlt auch: "Niemand sollte nur um des Studierens willen studieren." Und erst recht nicht "gegen seine Kompetenzen".

Mancher Studienabbrecher ist womöglich mit einer Ausbildung besser beraten. Viele Betriebe suchten auch gerade nach Abiturienten, sagt Hell. Und eine Ausbildung sei keineswegs ein "Bildungsabstieg". Das empfänden jedoch viele so - das Abi hat man ja schließlich nicht umsonst gemacht. Dabei sei in manchen Bereichen, in denen zwischenmenschlicher Kontakt gefragt ist, eine größere Lebenserfahrung behilflich und eine Ausbildung vor einem eventuellen Studium sehr sinnvoll, so Hell.

Wer sich noch nicht sicher ist in puncto Studienfach, kann am heutigen Samstag an der Saar-Uni Ideen sammeln. Von 10 bis 17 Uhr öffnen die Labore, Lehrstühle und Forschungsinstitute zum "Tag der offenen Tür" ihre Pforten.
<strong>ab-in-deine-zukunft.de

"Ausbilden ist Frage des Überlebens"

Wirtschaftsministerin Rehlinger macht Unternehmen Druck Saarländische Internetseite zur Studien-und Berufswahl - SZ-Serie, Teil 15

Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) setzt auf die Einsicht der Unternehmen, dass sie ihr Lehrstellenangebot wieder deutlich erhöhen, schließt aber auch politischen Druck nicht aus. "Angesichts des drohenden Fachkräftemangels ist es eine Frage des Überlebens. Ich gehe davon aus, dass die Unternehmen dies erkennen", sagte sie am Donnerstag auf einer Veranstaltung der Arbeitskammer. Die hatte in ihrem Jahresbericht gerügt, dass die Zahl der Ausbildungsverträge um zwölf Prozent gesunken war.
Handwerkskammer sowie Industrie- und Handelskammer (IHK) führen dies auch auf die geringere Bewerberzahl zurück: "Es gibt zahlreiche Handwerksbetriebe, die bekommen nicht wenige oder vielleicht schlechte Bewerber, sie bekommen gar keine Bewerbungen mehr", sagte Justus Wilhelm, Ausbildungsexperte der Handwerkskammer. Peter Nagel von der IHK wies darauf hin, dass einen Großteil des Rückgangs im IHK-Bereich das Hotel- und Gaststätten-Gewerbe betrifft, das kaum noch Bewerber für eine Ausbildung locken kann. Ein Gewerkschaftsvertreter im Publikum sagte dazu, dass dies wohl daran liege, dass die Branche nicht ausreichend bezahle: "Wer sich um sein Personal kümmert und es gut bezahlt, wird auch immer ausreichend Bewerber bekommen."

Sollte die Wirtschaft nicht freiwillig wieder mehr ausbilden, könne die Politik aber auch Druck ausüben, sagte Rehlinger. Zum Beispiel mit einer Ausbildungsabgabe. "Hier muss man aber differenzieren, ob Betriebe nicht ausbilden wollen oder ob es ein Bewerberproblem gibt."

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