Wechsel an der Spitze der Musikfestspiele Saar

Saarbrücken · Festivalgründer Robert Leonardy gibt nach dem Ende der diesjährigen Musikfestspiele Saar sein Amt als Festivalchef ab. Sein Nachfolger steht noch nicht fest, aber eine Lösung aus dem Land ist sehr wahrscheinlich.

Es ist offenbar das Jahr des Stühlerückens im saarländischen Kulturbetrieb. Ein neuer Chef fürs Saarlandmuseum steht noch aus, das Staatstheater braucht einen neuen Generalmusikdirektor und einen neuen Ballettchef. Dazu kommt jetzt eine weitere Personalie, die Kulturminister Ulrich Commerçon (SPD) nächste Woche bekannt geben wird: Prof. Robert Leonardy hört als Leiter der Musikfestspiele Saar auf. Sein Konzert zum Ende des diesjährigen Festivals am Samstag in St. Wendel mit Justus Frantz ist somit quasi seine letzte Amtshandlung als Festivalchef. Damit endet ein bedeutendes Kapitel. Schließlich hat der Konzertpianist die im Zweijahresturnus stattfindenden Festspiele 1989 begründet. Bis zu 100 000 Besucher kamen jeweils zu den vorigen Festivalausgaben, Klassik-Weltstars holten die Festspiele ins Land - aber auch Pop-Giganten wie Bob Dylan. Kein anderes hiesiges Festival zieht so viel Publikum.

Schon häufiger hatte Leonardy auch mit Blick auf sein Alter davon gesprochen, die Leitung der Saar-Festspiele abzugeben. Nun ist es offiziell, bestätigte der 73-Jährige der SZ. Als Gesellschafter des Festivals, das als gemeinnützige GmbH organisiert ist, sowie als eine "Art Aufsichtsrat" bleibe er den Festspiele aber erhalten, so Leonardy. Zu den Gesellschaftern zählen auch der SR und das Land. Beide werden beim Nachfolger also mitbestimmen. Für diese Position waren in der Vergangenheit diverse Kandidaten im Gespräch, darunter Joachim Arnold, Chef von Musik & Theater Saar, wie auch der frühere Rektor der Saarbrücker Musikhochschule, Thomas Duis. Beide werden es aber nach SZ-Informationen nicht werden.

Auch Justus Frantz, Gründer des Schleswig-Holstein-Musikfestivals und Freund Robert Leonardys, wurde als Nachfolger gehandelt. Nicht zuletzt ist eine familieninterne Lösung denkbar und auch wahrscheinlich. Bernhard Leonardy, der Sohn des noch amtierenden Festivalchefs, hat sich nicht nur als exzellenter Organist an der Basilika St. Johann einen Namen gemacht, der 50-Jährige hat zudem auch erfolgreich das grenzüberschreitende Festival "Orgel ohne Grenzen" aufgebaut und unterstützte den Vater bereits bei dessen Festival. Zudem bliebe den Musikfestspielen dann auch ein Markenzeichen erhalten: die Löwenmähne des Chefs. Auch darin gleichen sich Vater und Sohn.



Zum Abschluss der diesjährigen Musikfestspiele konzertieren Robert Leonardy und Justus Frantz am 7. November, 20 Uhr im St. Wendler Saalbau. Karten unter Tel.(06 81) 97 61 00.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort