Wasgau setzt auf Fusion mit Rewe

Pirmasens. Die in der Westpfalz ansässige Wasgau Produktions und Handels AG mit 89 Einkaufszentren in der Region, davon 29 an der Saar, plant den Zusammenschluss mit der zweitgrößten deutschen Einzelhandelsgruppe Rewe. Wasgau-Vorstandschef Alois Kettern bestätigte in der Bilanz-Pressekonferenz die Vorlage eines Antrags beim Bundeskartellamt

Pirmasens. Die in der Westpfalz ansässige Wasgau Produktions und Handels AG mit 89 Einkaufszentren in der Region, davon 29 an der Saar, plant den Zusammenschluss mit der zweitgrößten deutschen Einzelhandelsgruppe Rewe. Wasgau-Vorstandschef Alois Kettern bestätigte in der Bilanz-Pressekonferenz die Vorlage eines Antrags beim Bundeskartellamt. Die Behörde werde innerhalb einer Frist von bis zu vier Monaten entscheiden.Der Schritt sei nötig, um auch langfristig die Wasgau-Standorte, Produktionsstätten und Zahl der Mitarbeiter halten zu können. Wasgau beschäftigt 3905 Mitarbeiter, erzielte im Geschäftsjahr 2012 einen Netto-Umsatz von 486, 8 Millionen Euro (2011: 482,2 Millionen Euro), verfügt über ein Eigenkapital von 69 Millionen Euro und eine Eigenkapitalquote im Konzern von 38,9 Prozent. Das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen lag bei 6,9 Millionen Euro. Wasgau sei im Vergleich zu den großen Lebensmittelhändlern zu klein, um maßgeblichen Einfluss auf die Einkaufspreise in der Industrie zu nehmen. Gemessen am Umsatz liege man auf Platz 26 bundesweit, der Marktanteil betrage nur 0,23 Prozent. Der Gesamtumsatz des deutschen Lebensmittelhandels liege dagegen bei 233,5 Milliarden Euro. 73,5 Prozent davon teilten sich Edeka, Rewe, Metro, die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) sowie Aldi. Mit Rewe könne Wasgau das Warengeschäft lange Jahre absichern. Die geplante rechtliche Konstruktion ist kompliziert. Die Rewe Gruppe bekommt 51 Prozent der Geschäftsanteile an der Wasgau Food Beteiligungsgesellschaft. Diese wird gesteuert von der Hornbach Stiftung. Darin hat der Unternehmer Otmar Hornbach, ein Ur-Enkel des Baumarktkonzern-Gründers Michael Hornbach, als maßgeblicher Förderer von Wasgau seine Anteile im August 2012 eingebracht. 49 Prozent der Geschäftsanteile verbleiben bei der Hornbach Stiftung. Die Wasgau Food Beteiligungsgesellschaft ist mit den 53,1 Prozent des Grundkapitals Mehrheitsaktionärin der börsennotierten Wasgau AG. Das Besondere: Ein Passus in der Satzung der Gesellschafter der Wasgau Food Beteiligungsgesellschaft sieht einstimmige Beschlüsse vor. Können sich Rewe und Hornbach mal nicht einigen, fällt kein Beschluss. Die Beteiligungsgesellschaft kann in den Versammlungen der AG nur mit einer Stimme sprechen. Kettern sieht so die regionalen Interessen gewahrt.

Im Oktober eröffnet in Niederwürzbach der 30. Wasgau-Markt an der Saar. Mit Saarbrücken liefen Verhandlungen, ob 2014 im Zentrum ein Markt eröffnen kann. In den Saar-Märkten würden verstärkt auch französische Artikel angeboten. Es läuft eine Einkaufs-Kooperation mit dem Wintringer Hof in Bliesransbach und einer Molkerei in Ommersheim. Der Bedarf an Bio-Artikeln steige. Wasgau biete zu 100 Prozent Lamm-, Kalb-, und Rindfleisch biologisch an, beziehe die Ware von einem Händler in Mecklenburg-Vorpommern. Kein regionaler Landwirt könne die Mengen stemmen. Das Sortiment an lacktose- und glutenfreien Produkten werde erhöht.Foto: wasgau

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