Was lange währt, wird endlich gut

Saarbrücken. Geduld war gefordert beim Auftritt von Alfred Gulden und Christof Thewes am Samstagabend im Saarbrücker Künstlerhaus, geriet doch das Intro, die Präsentation eines Kurzfilms der beiden Künstler, zunächst daneben

 Christof Thewes (l.) und Alfred Gulden bei einem Auftritt in früheren Jahren. Am Samstag stellten sie ihre CD-Box vor. Foto: Künstlerhaus

Christof Thewes (l.) und Alfred Gulden bei einem Auftritt in früheren Jahren. Am Samstag stellten sie ihre CD-Box vor. Foto: Künstlerhaus

Saarbrücken. Geduld war gefordert beim Auftritt von Alfred Gulden und Christof Thewes am Samstagabend im Saarbrücker Künstlerhaus, geriet doch das Intro, die Präsentation eines Kurzfilms der beiden Künstler, zunächst daneben. Wahlweise ruckelten die ersten Bilder des Films über die Leinwand oder wurde der "Windows"-Desktop dem Publikum präsentiert, während sich der Ton gar nicht einstellen wollte. Als einstudierte Performance hätte das Slapstick-Charakter gehabt, so aber brachte es Dichter Gulden in Rage und so auf die richtige Betriebstemperatur für seine Darbietung.

Mal ratterte der 69-Jährige die Worte wie eine Dampflok herunter, dann brüllte er sie heraus, zerlegte sie und ließ Pausen zwischen den Silben, in die dann Thewes' Posaune hineinstieß. Es brodelten und zischten die Worte, manchmal schien es, als wolle Gulden die harten Konsonanten des Deutschen besonders betonen, um dann postwendend ins weichere Französisch zu verfallen. Der 49-jährige Christof Thewes zeigte sich einmal mehr als irrwitziger Akrobat an seinem Instrument, dem er die verschiedensten Dämpfer aufsetzte, die grummeligsten Bässe und die schneidendsten Höhen entlockte. Einmal zog der Musiker die Posaune einfach vom Mund und blies dennoch weiter: Lippengeräusche dienten als geschickte Rhythmisierung des Vortrags.

Der Inhalt der Texte geriet da häufig zur Nebensache, mit Ausnahme der erotischen Fantasie über eine Maghrebinerin. Das Ganze besaß große Wucht und war angemessen anstrengend (zuweilen auch zu laut) für die etwa 40 Zuhörer, die am Ende doch noch in den Genuss des Kurzfilms kamen. "Brockn" lautet der Titel des siebenminütigen Werks, das einen mit den Worten kämpfenden Gulden zeigt.

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