Wort zum Alltag Warten auf rettende Hände

Die so genannten „Hohen Feiertag“ im Judentum sind nun vorüber: das Neujahrsfest Rosch Haschana wie auch der Versöhnungstag Jim Kippur und mit ihm die Tage der Rückbesinnung und der inneren Einkehr.

Am heutigen Abend, dem 4. Oktober, beginnt im Judentum das „Laubhüttenfest“ Sukkot. Es ist ein fröhliches Fest, das letzte der drei jüdischen Wallfahrtsfeste, die zugleich auch Erntedankfeste sind.

Hierzu heißt es in der Bibel, im dritten Buch Mose 23, 42 und 43: „Sieben Tage sollt ihr in Hütten wohnen (..), damit eure kommenden Generationen wissen, dass ich die Kinder Israel in Hütten wohnen ließ, als ich sie aus Ägypten rausführte.“

Diese Aufforderung soll die Menschen somit alljährlich dankbar an die Errettung ihrer Vorfahren erinnern, an deren 40-jährige Wanderschaft durch die Wüste, an ihr damaliges armseliges Leben in provisorischen Unterkünften. Darum bauen sich die Menschen an Sukkot, wo immer es ihnen möglich ist, sei es in Gärten oder Höfen, selbst auf Balkonen. Sukkot, das ist eine Laubhütte, deren „Dach“ mit grünen Zweigen abgedeckt ist, das im Sommer etwas vor Hitze schützt und nachts die Sterne durchschimmern lässt.

Sukko hat aber noch eine weitere, ganz große Bedeutung für die Menschen: Geschah es ihnen doch, dass ihnen auf ihrer Flucht und auf der Suche nach einer neuen Heimat, am Berge Sinail, die auf zwei Tafeln geschriebenen zehn Worte von Gott, dem Herrn übergeben wurden, die Zehn Gebote, die nicht nur ihnen selbst eine Richtschnur sein sollten, um darauf ihr zukünftiges Leben aufzubauen, sondern auch heute noch allen suchenden Menschen einen Weg zeigen wollen, der zu einem friedlichen Miteinander führt.

Doch wie sich alles im Leben wiederholt: Immer mehr Menschen sind dabei, ihre Heimat zu verlassen, zu flüchten, um sich vor Krieg und Gewalt, vor Not und Elend zu retten.

Und wollen sie nicht ihr Leben und das ihrer Kinder aufs Spiel setzen, müssen sie den Mut aufbringen, sich auf einen gefahrvollen, unbekannten Weg zu machen, hinter dessen Biegungen und Windungen sie alles erwarten kann: sei es das Ende all ihrer Hoffnungen - oder seien es rettende Hände, die ihnen entgegengestreckt werden, sie zu einem Zelt oder einer Hütte führen, die auch ihnen Schutz gewährt vor Wind und Wetter.

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