Besseringen Wann wird die Bezirksstraße umgestaltet?

Besseringen · Seit der Fertigstellung der Ortsumgehung Besseringen wird über einen Rückbau der Bezirksstraße diskutiert. Doch bis der kommt, werden wohl noch Jahre vergehen. Es gibt bislang noch kein Planungskonzept hierfür, ergaben SZ-Recherchen. Zunächst müsse das Kanalnetz dort saniert werden, sagt die Stadt Merzig.

 Baustelle Bezirksstrasse in Besseringen: Zurzeit laufen hier Kanal-Sanierungsarbeiten.

Baustelle Bezirksstrasse in Besseringen: Zurzeit laufen hier Kanal-Sanierungsarbeiten.

Foto: Ruppenthal

Bald sind es schon vier Jahre her, dass die rund 27 Millionen Euro teure Ortsumgehung von Besseringen für den Verkehr frei gegeben wurde. Dadurch ist die Verkehrsbelastung spürbar zurückgegangen – insbesondere an der Bezirksstraße, der Hauptdurchfahrtsstraße. War sie früher eine der Straßen mit der höchsten Verkehrsdichte im gesamten Landkreis, so ist die Zahl der Autos, die täglich die Bezirksstraße passieren, um rund zwei Drittel zurückgegangen.

Neben der Entlastung der Anwohner stellt dieser Umstand aber auch eine städtebauliche Herausforderung dar. Denn der gravierende Rückgang des Verkehrs bietet auch Chancen, um die einstmals so stark belastete Straße umzugestalten und damit deren Umfeld und dem gesamten Besseringer Ortskern zu mehr Lebensqualität und Attraktivität zu verhelfen. Für das nun so stark gesunkene Verkehrsaufkommen muss die Bezirksstraße, früher eine Bundesstraße, nicht mehr so breit ausgebaut sein wie bisher. Ein Rückbau wäre möglich, wodurch mehr Platz für Fußgänger, Radfahrer und andere, nichtmotorisierte Nutzer geschaffen würde. Auch die Besseringer Kaufmannschaft hatte sich mit der Fertigstellung der Umgehung für städtebauliche Maßnahmen an der Straße stark gemacht und sich dafür in einer Aktionsgemeinschaft „Besser nach Besseringen“ zusammengeschlossen.

Dass die Fertigstellung der Ortsumgehung auch Konsequenzen auf die künftige Gestaltung der Bezirksstraße haben muss, darin war sich der Ortsrat von Besseringen schon während des Baus der Umgehung einig: Im Frühjahr 2013 beschloss der Rat auf Initiative der CDU-Fraktion, dass die Stadt Merzig 10 000 Euro im Haushalt bereit stellen solle, um ein externes Planungsbüro mit einem Konzept zum für notwendig erachteten Rückbau der Straße zu beauftragen. Diesem Antrag wurde auch statt gegeben.

„Mir ist aber weder ein Konzept geschweige denn eine konkrete Planung zur Optimierung der Ortsdurchfahrt bekannt“, kritisiert nun der Vertreter der Grünen im Merziger Stadt, Klaus Borger. Auch er sieht, ähnlich wie der Ortsrat, die dringende Notwendigkeit, die Straße zurückzubauen: „Auch wenn sich durch den Bau der Ortsumgehung die Verkehrsmenge in der Bezirksstraße reduziert hat, gibt es immer wieder Klagen über zu hohe Durchfahrgeschwindigkeiten, einen sehr ungepflegten Straßenraum, wildes Parken und wahrlich schlimme Zustände bei Veranstaltungen, insbesondere bei den jährlich wiederkehrenden Fastnachts-Nachtveranstaltungen.“ Borger hat in einem Schreiben an Bürgermeister Hoffeld um Aufklärung darum gebeten, welches Planungsbüro wann mit dem geforderten Rückbau-Konzept beauftragt wurde. Auch möchte der Grünen-Politiker wissen, wann diese Pläne vorgestellt werden sollen und wie die Besseringer Bürger in die Planungen eingebunden werden sollen.

Auf Anfrage der SZ erklärte die Stadtverwaltung: „Das Thema Rückbau/Umbau Bezirkstraße muss in einem größeren Zusammenhang gesehen werden.“ Zunächst bestehe nach Darstellung der Stadt dringender Handlungsbedarf nicht auf, sondern unter der Straße: „Ein von der Kreisstadt Merzig in Auftrag gegebenes Sanierungskonzept zur Erneuerung und Unterhaltung des städtischen Kanalnetzes kam zu dem Ergebnis, dass ein dringender Sanierungsbedarf in der Besseringer Bezirkstraße gegeben ist.“ Diese Maßnahme werde in mehreren Bauabschnitten durchgeführt, aktuell laufe der erste, und solle in einem Zeitrahmen von drei bis fünf Jahren umgesetzt werden. „Vor diesem Hintergrund ist eine Umgestaltung der Bezirksstraße erst dann sinnvoll, wenn alle Kanalsanierungsmaßnahmen abgeschlossen sind“, heißt es aus dem Rathaus. Die Zeit bis dahin solle genutzt werden, um für Besseringen „gegebenenfalls im Rahmen eines Integrierten städtischen Entwicklungskonzept (ISEK) eine Konzeption zu erarbeiten, auf deren Basis, in Abstimmung mit dem Zuschussgeber, Fördermöglichkeiten ausgelotet werden sollen“. Einen konkreten Planungsauftrag gibt es also offenbar noch nicht. Wenn über die Neugestaltung der Bezirksstraße dann konkret nachgedacht werden soll, ist es nach Aussage der Kreisstadt für diese „eine Selbstverständlichkeit, die Bürger des Stadtteils Besseringen frühzeitig in das Verfahren mit einzubinden“.

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