Berlin Wann sich der Umstieg auf Pellets lohnt

Berlin · Heizungen, die mit Holzabfällen betrieben werden, sind gut für die Umwelt, in der Anschaffung aber sehr teuer.

 Bei Pelletheizungen wird mit Holzabfällen geheizt. Das ist nachhaltig und gut für die Umwelt.

Bei Pelletheizungen wird mit Holzabfällen geheizt. Das ist nachhaltig und gut für die Umwelt.

Foto: dpa-tmn/Inga Kjer

Auch wenn es bei den derzeitigen Temperaturen kaum jemand wahrhaben möchte: In wenigen Wochen wird es wieder kalt und die Heizung kommt zum Einsatz. Pelletheizungen sind eine umweltfreundliche Alternative zu Öl- oder Gasheizungen. Aber sie rechnen sich nicht für jeden. „Ob die Investition Sinn macht, hängt vom individuellen Wärmebedarf und von den örtlichen Gegebenheiten ab“, sagt Martin Brandis vom Verbraucherzentrale Bundesverband. „Und nicht zuletzt von der Entwicklung der Rohstoffpreise.“ Vor der Anschaffung gibt es daher einiges zu beachten.

Pellets werden aus getrockneten, nicht behandelten Holzresten ohne Zugabe von chemischen Bindemitteln gepresst. Da sie einen niedrigen Wasser- und Aschegehalt haben, verbrennen sie sauber und komfortabel, erklärt Martin Bentele vom Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband. „Der Energiegehalt von zwei Kilogramm Pellets entspricht ungefähr dem eines Liters Heizöl.“

Auf dem Markt existieren derzeit verschiedene Arten von Pelletheizungen. Es gibt sie als Kaminofen und als Heizkessel mit bis zu fünf Megawatt Leistung. Zentralheizungen sind zunehmend als Brennwertsysteme ausgelegt. „Im Privatbereich werden Pelletheizungen häufig als Ersatz für eine alte Ölheizung installiert“, berichtet Bentele.

Die Vorteile, mit Abfallprodukten zu heizen, liegen auf der Hand. „Pelletheizungen sind ökologisch und nachhaltig. Holz wächst immer wieder nach, Pellets werden also jederzeit verfügbar sein“, sagt Stefan Würzner vom Bauherren-Schutzbund. Außerdem seien Pellets aktuell preiswerter als Öl und Gas. Aber er betont auch: „Ob und wie lange das allerdings so bleibt, kann niemand voraussagen.“

In den vergangenen Jahren waren Öl und Gas zeitweise sehr günstig, die Pelletpreise lagen nur geringfügig darunter, berichtet Energieberater Brandis. Inzwischen seien die Preise für Heizöl wieder deutlich gestiegen. Aber die Pelletpreise haben sich nur sehr langsam nach oben oder unten bewegt, während Öl und Gas sprunghaft teurer oder billiger wurden. „Daraus kann man schließen, dass Pellets auch in Zukunft eine gewisse Preissicherheit bieten“, so Brandis.

Im Vergleich zu Öl- und Gasheizungen sind Pelletheizungen teurer in der Anschaffung. Mit etwa 20 000 Euro kostet eine Pelletzentralheizung etwa doppelt so viel wie eine neue Ölheizung. „Die relativ hohe Anfangsinvestition für eine Pelletheizung wird aber durch die Förderprogramme von Bund, Ländern und einigen Kommunen aufgefangen“, sagt Branchensprecher Bentele. Nach wie vielen Jahren sie preiswerter als eine Öl- oder Gasheizung sei, lasse sich allerdings nicht genau sagen. Dazu seien der Brennstoffverbrauch und die Brennstoffkosten zu schwankend. Für den Ersatz von alten Ölheizungen haben sich in den vergangenen Jahren Amortisationszeiten zwischen sieben und 15 Jahren ergeben. Wer eine Pelletzentralheizung im Neubau installieren will, muss auch einen Lagerraum sowie unter Umständen auch ein Beförderungssystem für die Presslinge einplanen.

Für wen eignen sich Pelletheizungen also? Je höher der Wärmebedarf eines Gebäudes ist, umso eher rechnen sie sich. „In einem Niedrigenergiehaus, das mit zwei Tonnen Pellets im Jahr auskommt, macht eine Zentralheizung mit Pellets wenig Sinn, wenn man nur auf die Rentabilität schaut“, erklärt Bentele. Bauherren sollten also vorher genau kalkulieren, was ihre Heizung leisten muss, rät Energieberater Brandis. Auch er sagt: „Vor allem in Neubauten und sanierten Altbauten, die entsprechend der Energieeinsparverordnung mit wenig Energie auskommen, sind Pelletheizungen oft überdimensioniert.“

Für Pelletöfen sieht das anders aus. „Effizient in gut gedämmten Gebäuden sind kleinere Anlagen, zum Beispiel Pelletöfen, die direkt im Wohnraum aufgestellt werden“, sagt Brandis. Sie bringen einen kleinen Teil der Leistung ins Zimmer, in dem sie stehen, und heizen mit der überwiegenden Leistung das ganze Haus.

(dpa)
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