Konsequent hat Bettina van Haaren seit Ende der 1980er Jahre ihren Bildraum leergeräumt, um darin ihre Versuchsanordnungen mit dem menschlichen Körper und Dingen zu starten. Das zeigt die in Saarbrücken aufgewachsene und heute als Professorin für Zeichnung und Druckgraphik an der TU Dortmund lehrende Malerin auch in der Ausstellung "Knetstücke.Umrinde", die derzeit in der Saarbrücker Galerie am Pavillon zu sehen ist: Aufgequollene Fruchtgummis, Waffelgebäck, angebissenes Obst, ausgestopfte Tiere, Strick- und Stoffstrukturen und der eigene Körper im Prozess der Veränderung bestimmen auch die aktuellen Bilder.

Wir sehen das extreme Verhältnis von der Exaktheit der Darstellung, in der jedes Haar von Pelz und Fell fotorealistisch ausgemalt ist, und dem karg-weißen Bildraum. Diese scheinbare Leerstelle ist notwendig, denn die von Bettina van Haaren bis ins Detail geplanten Installationen auf Leinwand, wozu ihre ebenfalls gezeigten Aquarelle eine Ergänzung sind, nehmen das Wahrnehmungsrepertoire unserer Sinne in Beschlag. Dafür braucht es Platz: Um diese Partituren der Körperlichkeit zu erfassen, brauchen wir den leeren Raum, damit wir ihn mit den aus van Haarens Arrangements von Dingen und Menschen hervorsteigenden Gefühlswahrnehmungen ausfüllen.

Diesen Ansatz hat Bettina van Haaren über die Jahre zugespitzt. Dabei hat sie sich nichts geschenkt, sondern den Menschen im Medium ihrer Selbstbilder unerbittlich mit einer eleganten Härte ausgekundschaftet, um möglichst nah an einen Zustand heranzukommen, der wahrhaftig ist. Angesichts solcher Bilder erscheint das meiste der aktuellen figurativen Malerei wie biedere Wohnzimmerdekoration.

Bis 7. Juni. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr. Samstag von 11 bis 14 Uhr.