VW setzt mit Einstieg bei Suzuki auf Angriff

Wolfsburg. Mitten in der weltweiten Branchenkrise setzt Volkswagen voll auf Angriff. Europas größter Autobauer strebt mit Macht an die Weltspitze. Mit dem Einstieg beim japanischen Autobauer Suzuki baut der Konzern seine Position in den asiatischen Wachstumsmärkten und bei Kleinst- und Kleinwagen massiv aus

Wolfsburg. Mitten in der weltweiten Branchenkrise setzt Volkswagen voll auf Angriff. Europas größter Autobauer strebt mit Macht an die Weltspitze. Mit dem Einstieg beim japanischen Autobauer Suzuki baut der Konzern seine Position in den asiatischen Wachstumsmärkten und bei Kleinst- und Kleinwagen massiv aus. 1,7 Milliarden Euro zahlt VW, um sich mit knapp 20 Prozent an Suzuki zu beteiligen und bei den Japanern eine beherrschende Stellung zu bekommen. Suzuki wiederum plant, die Hälfte des Kaufpreises in VW-Aktien zu investieren. Der VW-Konzern will durch die Allianz mit Suzuki vor allem seine Präsenz bei günstigen Kleinstwagen stärken, bei denen die Wolfsburger bislang nur schwach vertreten sind. Die Japaner, die auch kleinere Geländewagen und Motorräder bauen, sichern sich mit der Partnerschaft den Zugriff auf VW-Technologien. Mit der Allianz verschafft sich VW eine bessere Position in den asiatischen Wachstumsmärkten. Denn Suzuki ist dort stark, wo der VW-Konzern bislang noch "weiße Flecken" auf der Weltkarte hat und schwach vertreten ist: in Indien, Japan und Südostasien. In Indien zum Beispiel ist Maruti Suzuki mit weitem Abstand Marktführer, hält einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent. VW dagegen spielt dort bisher so gut wie keine Rolle. VW macht mit Suzuki einen wichtigen Schritt nach vorne. "Damit haben sie den Schlüssel, weltweit die Marktführerschaft zu erringen", sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Er geht davon aus, dass VW Suzuki in den nächsten fünf bis zehn Jahren komplett übernehmen wird.Bis spätestens 2018 will VW - derzeit die Nummer drei - den japanischen Autoriesen Toyota als weltweiten Branchenprimus ablösen. VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch und Vorstandschef Martin Winterkorn basteln intensiv an einem Autoimperium, das vom Motorrad über den Kleinwagen und die Luxuslimousine bis hin zum 40-Tonner alles im Programm hat. Seit langem strebt man eine Lkw-Allianz aus VW, MAN und Scania unter dem Dach des VW-Konzerns an. Erwartet wird, dass VW spätestens 2011 seinen Anteil von bislang knapp unter 30 Prozent an MAN aufstockt, um die Kontrolle über die Münchner zu bekommen. Experten warnen, VW könne sich mit den vielen Aufgaben übernehmen: "Problematisch bei der Themenvielfalt erscheint, dass der Fokus gegenwärtig weniger auf das operative Geschäft - den Autobau - gerichtet ist", sagte Nord-LB-Analyst Frank Schwope. Obwohl VW besser aufgestellt sei: Mit Daimler sei vor einigen Jahren ein deutscher Konzern mit den Plänen einer "Welt AG" gescheitert. Meinung

Ein gelungener Coup

Von SZ-RedakteurLothar Warscheid Dieser Coup ist den Chefstrategen bei VW, Martin Winterkorn und Ferdinand Piëch, gelungen. Mit 20 Prozent steigen die Wolfsburger beim viertgrößten japanischen Fahrzeug-Hersteller Suzuki ein. Damit macht zunächst nach, was einige vorgemacht haben. Ford ist seit langem mit Mazda verbandelt, Renault mit Nissan, und der französische Autobauer PSA hat sich mit Mitsubishi zusammengetan. Doch man mischt damit auch im globalen Kleinwagen-Segment mit. Den sparsamen Massenautos gehört vor allem in Schwellenländern wohl die automobile Zukunft.

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