VSE will Dialog über Kraftwerkszukunft

Saarbrücken. "Über die Energiewende muss noch einmal diskutiert werden", sagt VSE-Vorstand Hanno Dornseifer. "Drohkulissen, wie Eon sie aufbaut, sind allerdings der falsche Weg, wenn es das Ziel ist, den Dialog aufrecht zu erhalten. Diesen Dialog wollen wir." Eon-Chef Johannes Theyssen hatte vergangene Woche angekündigt, 30 Kraftwerke stillzulegen

Saarbrücken. "Über die Energiewende muss noch einmal diskutiert werden", sagt VSE-Vorstand Hanno Dornseifer. "Drohkulissen, wie Eon sie aufbaut, sind allerdings der falsche Weg, wenn es das Ziel ist, den Dialog aufrecht zu erhalten. Diesen Dialog wollen wir." Eon-Chef Johannes Theyssen hatte vergangene Woche angekündigt, 30 Kraftwerke stillzulegen. "Wir werden bei niemandem mehr Geld dazulegen", sagte er.Im Kern habe Theyssen recht, sagt Dornseifer. Wegen des Einspeisevorrangs der erneuerbaren Energien würden sich vor allem die hochmodernen, aber auch teureren Gaskraftwerke nicht mehr lohnen. Wenn diese nun abgeschaltet werden, läuft das Ziel einer CO2-Reduzierung ins Leere.

"Es ist klar, dass wir ein neues Marktdesign brauchen", sagt er. In diesem Zusammenhang begrüßt er den Vorstoß von Umweltminister Peter Altmaier (CDU), der erstmals die garantierten Einspeisevergügungen in Frage gestellt hat und die Produzenten erneuerbarer Energie über einen Energie-Soli zur Kasse bitten will. "Die Altanlagen sind ein großes Problem", sagt Dornseifer. Er bezweifelt aber, dass sich solch ein Energie-Soli durchsetzen lässt.

Der VSE-Chef rät dazu, schnellstmöglich vom Subventionsmodell zu einem Marktmodell zu wechseln: "Wenn man den Versorgern einen bestimmten Anteil Öko-Strom vorschreibt, wird sich der Markt automatisch regulieren - vorausgesetzt eine solche Regel gilt für ganz Europa." Den teuren Ausbau der Photovoltaik hätte es seiner Meinung nach nicht geben sollen. Er hält sie für eine Fehlentwicklung, denn "hier wird das gesamte Kapital in eine wenig innovative Technik gesteckt". "Wenn wir die 16 Milliarden Euro pro Jahr, die uns das EEG kostet, in Speicher investiert hätten, wären wir schon erheblich weiter", sagt er. Hier sieht Dornseifer viel Potenzial in der sogenannten Power-to-Gas-Technik, mit der überschüssiger Strom in Gas umgewandelt werden kann.

Patentrezepte für die Energiewende kann und will der VSE-Chef nicht liefern: "Das Thema ist viel zu komplex und schwierig, als dass man da jetzt einen Weg vorzeichnen könnte", sagt er. "Man sollte letztlich besser ein Ziel definieren - und den Markt dann entscheiden lassen, welches der Weg ist." jwo

Foto: VSE

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