Vonovias Traum vom Immobilien-Giganten ist geplatzt

Bochum · Die feindliche Übernahme findet nicht statt. Die Aktionäre der Deutsche Wohnen haben das Übernahmeangebot von Vonovia abgelehnt. Der Mieterbund zeigt sich erfreut.

Deutschlands größter Wohnungsvermieter Vonovia ist mit seinen Plänen zur feindlichen Übernahme des Rivalen Deutsche Wohnen gescheitert. Vonovia-Chef Rolf Buch räumte gestern ein, dass sein 14-Milliarden-Euro Angebot für die Nummer zwei unter den deutschen Immobilienkonzernen von weniger als einem Drittel der Deutsche Wohnen-Aktionäre angenommen wurde. Mit einer Annahmequote von nur 30,4 Prozent verfehlte die Vonovia deutlich ihr Ziel, sich 50 Prozent des Aktienkapitals zu sichern.

Deutsche Wohnen hatte sich vehement gegen die Übernahme durch den Dax-Konzern gewehrt und zeigte sich nun erleichtert über den Ausgang des viermonatigen Kampfes: "Unsere Argumente gegen die Transaktion haben den Markt überzeugt", sagte Unternehmenschef Michael Zahl. Der Manager hatte das Angebot von Vonovia von Anfang an als "wertvernichtend" zurückgewiesen.

Bei einem Erfolg des Übernahmeangebots hätte Vonovia seine Marktführerschaft in Deutschland auf Jahre zementieren können. Es wäre ein neuer Wohnungsriese mit mehr als 500 000 Einheiten entstanden. Der Konzern wäre damit rund viermal so groß gewesen wie die nächsten Verfolger. Vonovia-Chef Buch will sich nach den aktuellen Erfahrungen zunächst auf kleinere Zukäufe konzentrieren. Er gehe davon aus, dass in den nächsten Jahren und Jahrzehnten Immobilienpakete mit rund zwei Millionen Wohnungen aus professioneller Hand auf den Markt kämen. Buch versicherte, der Konzern verfüge auch ohne Deutsche Wohnen über gute Wachstumsmöglichkeiten.

Der Vorsitzende des Mieterbunds Nordrhein-Westfalen, Hans-Jochem Witzke, zeigte sich erfreut über das Scheitern der Vonovia-Pläne: "Eine weitere Konzentration auf dem Wohnungsmarkt hilft den Mietern nicht und trägt auch nicht dazu bei, dass mehr Wohnungen errichtet werden."

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