Von Flüssen, Kontinenten und (Kunst-)Welten

sparte4 · Manche Sachen sind zugleich so versponnen und doch so wichtig, dass sich die sparte4 ihnen nicht entziehen kann. Das Projekt "Die Lee(h)re der Flüsse" von Heinz Ratz ist eine solche Sache: Der Frontmann der Kapelle "Strom & Wasser" begeht den zweiten Teil seines "Triathlon der Werte". Letztes Jahr lief(!) er gegen soziale Kälte quer durch ganz Deutschland

Manche Sachen sind zugleich so versponnen und doch so wichtig, dass sich die sparte4 ihnen nicht entziehen kann. Das Projekt "Die Lee(h)re der Flüsse" von Heinz Ratz ist eine solche Sache: Der Frontmann der Kapelle "Strom & Wasser" begeht den zweiten Teil seines "Triathlon der Werte". Letztes Jahr lief(!) er gegen soziale Kälte quer durch ganz Deutschland. In diesem Sommer schwimmt(!) er gegen Umweltfrevel flussläufig in 50 deutsche Städte, insgesamt 1000 Kilometer, und gibt dort abends Konzerte mit illustren Gästen. Am 3. Juni schwimmt(!) er von Saareguemines nach Saarbrücken und tritt am Abend mit Anka Zink in der sparte4 auf. Von der Umwelt zu den Menschenrechten: "Amnesty International" hält eine Diskussion zur Europawahl in der sparte4 ab; mit dabei sind Jo Leinen, Doris Pack und Ulrike Voltmer. Und der vierte "Stadtsalon" meldet Gesprächsbedarf an: Es geht umdie hiesige "Kreativindustrie".

Im Juni ist das Festival "Perspectives" in der sparte4 zu Gast, dies mit einer Filmvorabpremiere von "ARTE-TV" und Theater aus Frankreich: "Jerk" nach einem Roman von Dennis Cooper in der Regie von Gisèle Vienne. Amerika ist offensichtlich wieder gesellschaftsfähig geworden. Unter dem langen Namen "Casiotone For The Painfully Alone" kommt eines der aktuell aufregendsten Musikprojekte aus Chicago in die sparte4. Auch das SR Festival für neue Musik "Mouvement" ist mit einer ganzen Reihe us-amerikanischer Avantgardisten zu Gast.

Die weiteren musikalischen Gäste sind "Bernd Begemann" und "Karamel" (beide aus Hamburg), "Fliegen und Surfen" (von hier), die Band "Concern" (aus den USA) sowie die Krautrockspezialisten "Datashock" und "Killflavour". Und natürlich die Jojo Achims, die in der "Direktmusik" mit den Sängern des Schauspielensembles Popmusik aus Österreich und der Schweiz verhandeln, und die im Juni ihre traditionelle Leistungsschau veranstalten: "Das Beste aus der laufenden Saison".

Dass die sparte4 neben diesen ganzen eigenwilligen Positionen noch Raum und Kraft für's Kerngeschäft hat, wundert uns auch bisweilen: Doch, ja, es gibt auch noch Theater: Felicia Zellers irre Sozialamtsfarce "Kaspar Häuser Meer" macht Lachen, wo man eigentlich heulen sollte. Die Verwalterinnen vernachlässigter Kinder sind hoffnungslos überfordert. Kafkas "Die Verwandlung" stellt ein Leben als Käfer vor unsere Augen. "Fup" erzählt in einem rundum musikalischen Abend von der Torheit, ewig leben zu wollen.

Und im Mai gibt es die letzte Premiere vor dem Sommer:

Mit dem Wort "Kult" sollte man sparsam umgehen. Es nutzt sich ab. Ist jedoch die Rede von Hunter S. Thompson, kommt man an "Kult" nicht vorbei. Der Exzentriker verkörpert wie kein anderer das unberechenbare, das unkontrollierte Amerika. Thompson hat - nicht nur mit "Fear and Loathing in Las Vegas" - die tiefsten Spuren in der Literatur und im Journalismus hinterlassen. Sein spät veröffentlichtes Frühwerk "The Rum Diary" kommt als Uraufführung am 9. Mai in der sparte4 heraus, ehe es demnächst mit Johnny Depp verfilmt wird.

So gestaltet sich die Schlussphase der "dritten Runde" in der sparte4. Es ist - dank Ihnen - eine gute geworden. CHD

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