Von Flauten und Schweigen

Saarbrücken. Zwei Workshops mit insgesamt 20 Teilnehmern waren der von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-Seringhaus in der Stadtgalerie moderierten Podiumsdiskussion vorausgegangen. Man staunte über die dort von der Künstlerschaft erarbeiteteten Vorschläge, die an Ahnungslosigkeit wenig zu wünschen übrig ließen

Saarbrücken. Zwei Workshops mit insgesamt 20 Teilnehmern waren der von SZ-Redakteurin Cathrin Elss-Seringhaus in der Stadtgalerie moderierten Podiumsdiskussion vorausgegangen. Man staunte über die dort von der Künstlerschaft erarbeiteteten Vorschläge, die an Ahnungslosigkeit wenig zu wünschen übrig ließen. So sei die Zahl der Galerien angesichts der Zahl der Künstler zu klein, stellte Berichterstatter Ernest W. Uthemann, Leiter der Stadtgalerie, fest und vermeldete zugleich die Skepsis der Teilnehmer gegenüber einer etwaigen Unterstützung der Galerien durch die Stadt Saarbrücken.Künstler Christoph Rammacher trug die Ergebnisse des zweiten Workshops vor, unter anderem die - bequeme - Forderung nach Weiterbildung durch von außerhalb kommende Kuratoren und Galeristen, "damit die Verzahnung über die Landesgrenzen möglich wäre" und eines Starterzentrums, "um den schwierigen Weg in die Selbständigkeit zu unterstützen".

Dazu kam ein in Teilen fehlbesetztes Podium, weil Ralph Melcher als Chef der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz notwendig die Großregion im Blick hat, und Andreas Bayer, Vertreter des Rektorats der Hochschule der Bildenden Künste Saar, eher die Beziehung zwischen nationaler Kunstszene und Hochschule. So bestritten Melcher und Bayer gemäß ihrer Wichtigkeit einen größeren und kleineren Werbeblock für den Vierten Pavillon des Saarlandmuseum und die neue Hochschulgalerie. Dagegen bot der Beitrag von Erik Schrader Diskussionsstoff. Er setzt auf eine "faire Abwägung", wenn es um das Verteilen des Geldes geht. Temporäre Projekte waren es in diesem Jahr, demnächst würden wieder mehr Installationen und Objekte angekauft. Schrader empfahl sich als Helfer beim Vernetzen mit anderen Partnern. Dass er seinen Rahmen ausschöpfe, habe er unter anderem im Projekt "Kunstraum Saarbrücken" gezeigt, worauf die Vorsitzende des Berufsverbands Bildende Künstler (BBK), Monika Schrickel, hinwies, die in ihren Beiträgen für eine sehr willkommene Belebung des Podiums sorgte.

Allein Erik Schrader sprach davon, was von seiner Seite aus ansteht: Das historische Stadtbad möglicherweise als Ausstellungsort für eine mehrtägige Veranstaltung zu nutzen. Statt Perspektiven jenseits der reflexartigen Forderungen nach Ankäufen und Aufträgen aufzuzeigen, beließ es der Vorsitzende des Saarländischen Künstlerbundes Thomas Wojciechowicz bei Andeutungen. Derart, dass man beim Künstlerbund über den "Kunstraum" ein "bisschen enttäuscht" war und das Ganze als "Marketing-Gag" mit "leichter Ironie" betrachtet habe. Präziser wurde es nicht. Es entstand der Eindruck, man wolle nicht in die (öffentliche) Hand beißen, die einen füttert. Anstatt in die Offensive zugehen, schwiegen die Künstler.

Wenn man sich nur selbst loben wollte, hätte es auch ein Sektempfang getan, begründete Erik Schrader eingangs die Entscheidung für die Podiumsveranstaltung. Angesichts der obwaltenden Flaute dieser Diskussion hätte Small Talk beim Schaumwein vielleicht mehr Substanz gehabt.

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