Von den Capri-Fischern über Bizet bis zu Heino

Saarbrücken. Früher bereicherte Konzertmeister Wolfgang Mertes nicht nur zur Faschingszeit mit dem "Merlion-Streichquartett" den Spielplan des Saarländischen Staatstheaters (SST)

Saarbrücken. Früher bereicherte Konzertmeister Wolfgang Mertes nicht nur zur Faschingszeit mit dem "Merlion-Streichquartett" den Spielplan des Saarländischen Staatstheaters (SST). Dann suchte der Teufelsgeiger den Musentempel an Fastnacht mit der Berliner Jazz-Formation "Downtown Groove" heim, und nun gastierte dieselbe Truppe unter dem neuen Namen "Yellow Cello" und dem jecken Motto "Meins bleibt meins ... Das lass' ich mir nicht nehmen".

Als Konstanten geblieben sind Mertes und Cellist Thomas Schmidt-Ott und das Konzept der "KabarettMusiComedy": hochkarätigen und geschmackssicheren Crossover mit der frechen Moderation von "Musikdoktor" Schmidt-Ott zu kombinieren. Aber ob Teile des Publikums gut beraten waren, sich für diese vermeintliche Karnevalsveranstaltung zu kostümieren? Zwar trugen die Musiker selbst Pappnasen und servierten Rucki-Zucki, Meenzer Narrhallamarsch und Humba Täterä, doch in persiflierender Absicht: Mit einer Büttenrede watschte Schmidt-Ott die Fans der fünften Jahreszeit gehörig ab. Das per Projektion eingeblendete und als Karnevalsbarometer getarnte Applausometer zeigte dennoch steil nach oben, und so kapitulierte die Band vor dem hiermit demonstrierten Bedürfnis nach deutschem Kulturgut und widmete sich Heino und Drafi Deutscher. Freilich nur, um blau blühenden Enzian und Marmor, Stein und Eisen mittels einer kritischen Textanalyse gehörig auseinanderzunehmen.

Dazu gab's politisch unkorrekte Witze über politische Unkorrektheiten, verblüffende Kombinationen von Beethoven und Mancini oder Bizet und Capri-Fischern, bauchtanzendes Männerballett und ein stimulierendes Feuerwerk aus Tango, Rumba und Samba - ein Fest für einen Latin-Spezialisten wie Oliver Strauch als Gast am Schlagzeug. Neben Mertes an E-Violine und Trompete, Schmidt-Ott und Strauch glänzten Matti Klein (Klavier), Daniel Cordes (Kontrabass) und Vokalakrobat Daniel Mattar, der als (Jazz)-Sänger, Schlagerfuzzi, Beatboxer und Pfeif-Virtuose begeisterte. Am Ende jubelte das Publikum und Yellow Cello ging in die Zugaben-Endlosschleife. kek

Foto: Theater

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