Von Beruf freundlich

Saarbrücken. Neben dem Empfang im Victors-Residenz-Hotel am Deutsch-Französischen Garten erwartet Nicolas Pusse im Housekeeping-Dress mit Hemd, Krawatte und schwarzer Weste die Gäste. "Man braucht viel Einfühlungsvermögen. Ist der Gast gut gelaunt, ist er im Stress? Je nachdem verhalte ich mich", sagt der angehende Hotelkaufmann

Saarbrücken. Neben dem Empfang im Victors-Residenz-Hotel am Deutsch-Französischen Garten erwartet Nicolas Pusse im Housekeeping-Dress mit Hemd, Krawatte und schwarzer Weste die Gäste. "Man braucht viel Einfühlungsvermögen. Ist der Gast gut gelaunt, ist er im Stress? Je nachdem verhalte ich mich", sagt der angehende Hotelkaufmann. Pusse ist im zweiten Lehrjahr und einer von 15 Auszubildenden in dem 56 Mitarbeiter starken Team des Vier-Sterne- Superieur-Hotels in Saarbrücken. Zu Gast sind hier meist Geschäftsreisende, viele Tagungsgäste, auch von Konzernen, beispielsweise aus der Autozulieferer- und der Pharmaindustrie, sagt Hoteldirektor Roland Becker. Aber auch viele Hochzeiten und Familienfeiern fänden hier statt.An dem Beruf sei wichtig, sich immer als Gastgeber zu sehen. "Wenn andere feiern, sind wir da", bringt Becker das Arbeitsmotto auf den Punkt. Die Auszubildenden durchlaufen nacheinander verschiedene Abteilungen des Hotels. Lehrlingskollegin Anke Plitzko ist derzeit im Service tätig. "Das Auftreten ist ganz entscheidend", erklärt Gertrud Weiss, Verwaltungsleiterin im Hotel die Anforderungen. "Ein offenes Gesicht und ein freundliches Wesen, dem man den Spaß an der Arbeit anmerkt", seien wichtige Kriterien schon bei der Auswahl der Bewerber. "Der Gast darf einem die eigenen Launen nicht anmerken", sagt Lehrling Anke Plitzko. Mittlerweile geht die 20-Jährige damit souverän um: "Wenn ich durch den Eingang komme, fällt bei mir eine Tür zu", sagt sie und meint damit die Tür zum Privatleben. Das Hotelfach habe sie schon zu Schulzeiten interessiert, im Urlaub mit den Eltern habe sie wissen wollen, was hinter den Kulissen passiert."Es gibt immer Abwechslung, jeder Tag ist anders", beschreibt sie die Vorzüge ihres Berufs. Es sei aber zugleich auch ein körperlich und seelisch anstrengender Job. "Sie müssen viel stehen und sehr konzentriert sein, Sie haben keine festen Arbeitszeiten." Freizeit werde da zum Luxus. "Die Zeit mit Freunden und Familie genieße ich daher sehr", sagt Plitzko.Hoteldirektor Becker rät Auszubildenden, nach der Lehre ins Ausland zu gehen, um den Umgang mit Menschen aus anderen Kulturen zu lernen. Er selbst hat bereits in der Schweiz, Italien und in Asien und Afrika gearbeitet. Lehrling Nicolas Pusse kann sich das sehr gut vorstellen. Der Schmelzer hat Abitur, spricht neben Englisch auch Französisch und Spanisch.Der 23-Jährige kam erst auf Umwegen zu seinem Traumberuf. Nach dem Zivildienst wollte er mit Demenzkranken arbeiten und lernte Krankenpfleger. In der Berufsberatung wurde ihm klar, dass das Hotelfach viele positive Eigenschaften mit dem Pflegebereich gemein hat: "Man braucht viel Einfühlungs- und Kommunikationsvermögen", sagt er. "Man muss Wünsche von den Augen ablesen."

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