Vom Verschwimmen und Festwerden

St Wendel · Abstrakter Formenrausch und verwischte Landschaftsansichten: Die Ausstellung „Begegnung“ zeigt in St. Wendel noch bis zum 12. Januar Bilder von Jörg Mathias Munz aus Saarbrücken und Hugo Boguslawski aus Düsseldorf.

 „Tritons Garten“ nennt Hugo Boguslawski sein Ölgemälde auf Nesselleinwand aus dem Jahr 2013. Foto: Hugo Boguslawski

„Tritons Garten“ nennt Hugo Boguslawski sein Ölgemälde auf Nesselleinwand aus dem Jahr 2013. Foto: Hugo Boguslawski

Foto: Hugo Boguslawski

Das Stadtmuseum St. Wendel ist seit vielen Jahren ein Garant für ein integeres Ausstellungsprogramm, das immer auch gegenüber der Kunst und Künstlern offen ist, die mit dem Saarland in Verbindung stehen. Zum Ausklang des Ausstellungsjahres wartet das Museum nun mit einer alles andere als die (Kunst-)Welt bewegenden, dafür jedoch sehr soliden Duopräsentation auf. Unter dem Titel "Begegnung" treffen dort der in Saarbrücken lebende Maler Jörg Mathias Munz und der in Düsseldorf lebende Maler Hugo Boguslawski zusammen. Die beiden Künstler begegnen sich in ihrem Schaffen in der Mitte zwischen Figuration und Abstraktion.

Boguslawski, der bei Hermann-Josef Kuhna in Münster studierte, konzentriert seinen Blick auf die Details von Blüten, Blattwerk und Landschaft. Er zoomt sie heran, vergrößert und überlagert sie, um sie in der Fernsicht als zur Masse formierten Ornamenten wieder aufzulösen.

Dieser Wechsel von hyperrealer Darstellung und abstraktem Formenrausch verbindet sich mit den "Farbraumlinien", wie Jörg Mathias Munz eine sein Schaffen bestimmende Werkgruppe nennt. Auch Munz, der bei Bodo Baumgarten in Saarbrücken studiert hat, hat wie Boguslawski längst einen eigenen Weg eingeschlagen. Während Boguslawski das Hyperreale abstrahiert, schmilzt Munz plastische Farbraumkörper zu verwischten Landschaftsansichten ab. Bei Boguslawski ersteht Natur in kraftvollen Farben, die sich im Blick zu kleinteiligen Gebilden wandelt, während sich bei Munz die Landschaft im Dunst von Brandung, Tau und Nebel auflöst.

Die Bilder der beiden Künstler begegnen sich dabei in der Mitte zwischen Verschwimmen und Festwerden der Formen. Auf diese Weise verlangen sie vom Betrachter das, was Malerei ausmacht und dem Auge eine Freude ist: das Schauen.

Die Ausstellung ist bis zum 12. Januar zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag von 10 bis 13 und 14 bis 16.30 Uhr (Donnerstag bis 18 Uhr), Samstag von 14 bis 16.30 Uhr. Sonntag und Feiertag von 14 bis 18 Uhr. Der Katalog ist für 10 Euro erhältlich.

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