Volkswagen will nicht mit dem „Gelben Engel“ werben

München · Die ADAC-Chefs wollen trotz einer Welle der Kritik auf ihren Posten bleiben. Erste Branchenvertreter gehen auf Abstand. Die Staatsanwaltschaft München schaltet sich mit einer Vorprüfung ein.

Im Skandal um Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" gerät der ADAC zunehmend unter Druck. Als Reaktion auf die manipulierten Zahlen will Volkswagen vorerst auf Werbung mit dem "Gelben Engel" verzichten. Man erwarte lückenlose Aufklärung innerhalb des ADAC, sagte ein VW-Sprecher. Bis dahin gelte: "Wir werden nicht mit dem "Gelben Engel" werben."

ADAC-Präsident Peter Meyer lehnte einen Rücktritt ab. Er bekannte sich zu Geschäftsführer Karl Obermair, der Manipulationen beim ADAC zunächst abgestritten und später eingeräumt hatte. Die Staatsanwaltschaft München startete eine "Vorprüfung". Die Behörde teilte mit, aufgrund der Medienberichte prüfe man, ob Straftatbestände berührt sein könnten. Sie betonte zugleich, bisher sei kein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Der ADAC bot der Staatsanwaltschaft "vollumfängliche Unterstützung" an. Aufklärung verlangt auch der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA). Die vom ADAC angekündigte Transparenz "ist dringend nötig, denn nur so kann die Glaubwürdigkeit des Verfahrens wiederhergestellt werden", sagte ein VDA-Sprecher der "Welt".

Meyer versicherte, dass bei Tests - beispielsweise von Autobahnraststätten - nicht geschummelt wurde. "Unsere Technik- und Verbraucherschutztests werden nach festgelegten, stets nachprüfbaren Kriterien durchgeführt. Teilweise sind Zertifizierungsunternehmen an diesen Tests beteiligt; insofern ist eine Manipulation dort ausgeschlossen." Dieser Darstellung widerspricht der Vereinigung deutscher Autohöfe. Diese hält dem ADAC vor, auch den alljährlichen Raststättentest manipuliert zu haben. Der ADAC ist demnach Geschäftspartner des Raststättenbetreibers Tank&Rast und kassiere Geld durch Werbung. Dies sei der Grund, weshalb diese Raststätten im Test immer besser abschnitten als die mittelständisch betriebenen Autohöfe, beklagt die Vereinigung.

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