Vogler-Quartett: Braver Beethoven, gefühlvoll das Totenlied

Homburg. Die Saison bei den Meisterkonzerten im Homburger Saalbau endete am Donnerstag mit der kammermusikalischen Königsdisziplin, dem Streichquartett. Zu Gast war das Vogler-Quartett mit einem Programm der Highlights. Beethovens heiteres, ganz im Geiste Mozarts geschriebenes Quartett op.18 Nr.5, das nicht nur formal, sondern auch mit der Tonart A-Dur Mozarts KV 464 nacheifert

Homburg. Die Saison bei den Meisterkonzerten im Homburger Saalbau endete am Donnerstag mit der kammermusikalischen Königsdisziplin, dem Streichquartett. Zu Gast war das Vogler-Quartett mit einem Programm der Highlights. Beethovens heiteres, ganz im Geiste Mozarts geschriebenes Quartett op.18 Nr.5, das nicht nur formal, sondern auch mit der Tonart A-Dur Mozarts KV 464 nacheifert. Gerühmt wird die Transparenz, mit der die Voglers musizieren. Da hörte man dann wirklich alles, auch die kleinen Unfälle.Brav kam der Beethoven daher, ein wenig zopfig, wie auf Zehenspitzen tänzelnd, mit knapp kalkulierter Emotion. Das 11. Streichquartett op.122 von Schostakowitsch wurde dann um Einiges spannender und intensiver. Sieben kurze attacca-Sätze, Miniaturen gleich, sind Totengedenken für einen Musikerfreund. Sie werden in ihrer Trostlosigkeit immer wieder pointiert durch skurrile, humorige Ansätze, Blicke zurück in die Welt der Lebenden. Neben der glänzenden Spieltechnik beeindruckte das tiefe Sentiment der vier Streicher.

Noch einmal steigerte sich das Musikalische mit Schuberts d-moll-Quartett "Der Tod und das Mädchen". Existenzkampf und tiefe Tragik, Totentanz, kurze Glücksmomente und das sich Fügen in den unabwendbaren Tod sind Inhalt und Ausdruck. Die Voglers ließen das diszipliniert, gereift und nicht mit sinnloser Auflehnung gegen das Unvermeidliche erleben. Schuberts Strukturen fordern dichtes, klangintensives Spiel. Das gelang, trotz der trockenen Akustik im Saalbau, besonders gut im zentralen zweiten Variationssatz, der um das Titel-Lied kreist. Unheimlich die Steigerungen, beeindruckend schön im Ausdruck. Die Zugabe diente der Entspannung: ein fetziges Allegro giocoso aus dem ersten Streichquartett von Erwin Schulhoff. fa

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