Vierhändig in Jacques' Bistro: Detlev Schönauers neues Programm

Bexbach. Helge Schneider hat es vorgemacht: Er jubelt den Jazz einem Massenpublikum unter, das sich sonst für das Genre wohl kaum interessiert. Ähnliches führt nun der saarländische Kabarettist Detlev Schönauer im Schilde. Nur dass es bei ihm nicht um Jazz geht, sondern um Perlen der Klassik - kleine, aber feine Klavierstücke von Haydn bis Mendelssohn Bartholdy

Bexbach. Helge Schneider hat es vorgemacht: Er jubelt den Jazz einem Massenpublikum unter, das sich sonst für das Genre wohl kaum interessiert. Ähnliches führt nun der saarländische Kabarettist Detlev Schönauer im Schilde. Nur dass es bei ihm nicht um Jazz geht, sondern um Perlen der Klassik - kleine, aber feine Klavierstücke von Haydn bis Mendelssohn Bartholdy. Für sein neues Programm "Flügelkämpfe", am Freitagabend im Theatersaal der Bexbacher Waldorf-Schule uraufgeführt, hat Schönauer den Konzertpianisten Sebastian Voltz engagiert, mit dem er sich auf der Bühne die verbalen und musikalischen Bälle zuspielt.Die Situation ist wie folgt: In Jacques' Bistro steht eine Silberhochzeit an; anstelle von Wirt und Hobbypianist Jacques (Schönauers alter ego) ist ein echter Profi engagiert worden: ein von Voltz verkörperter Schnösel, dem Älteren in Sachen Fingerfertigkeit um einiges voraus. Der Hauptteil des Programms bezieht seinen Witz daraus, dass Sturkopf Jacques es nicht leicht hinnehmen kann, dass da einer eleganter als er den Flügel zu handhaben weiß.Slapstick, Parodie und zum Teil zotige Witze wechseln sich ab mit kurzen Zwischenspielen am Flügel - die Mischung stimmt und nimmt der klassischen Musik jene staubige Ernsthaftigkeit, die von vielen herkömmlichen Konzertsituationen ausgeht und die Pianist Voltz nach eigenen Aussagen als so unangenehm wie unnötig empfindet. Schönauer wiederum glänzte nicht nur bei den vierhändigen Stücken, sondern auch beim Nachahmen verschiedener Dialekte - Sächsisch, Bayerisch und Pfälzisch. Größten Anklang fanden die schlüpfrigen Scherze. Längen gab es nur bei einer ausufernden und ohnehin abgeschmackten Reich-Ranicki-Parodie und bei den Variationen des Liedes "Kommt ein Vogel geflogen". Die 140 Zuschauer jedenfalls nahmen die "Flügelkämpfe" wohlwollend an. sedi

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