Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag in Dudweiler: Vier Türme warten auf Eroberung

Dudweiler · Evangelische und Katholische Kirchengemeinde in Dudweiler laden ein zu einem geschichtsträchtigen Vergnügen.

 Ausnahmsweise ist er mal für Publikum geöffnet: der Alte Turm.

Ausnahmsweise ist er mal für Publikum geöffnet: der Alte Turm.

Foto: Thomas Seeber

Manch einer kann sich noch erinnern, dass in der Ortsmitte von Dudweiler fetzige Gitarren-Klänge und Schlagzeug-Rhythmen aus dem  Alten Turm drangen. Denn es war zumindest eine Band, die hier proben durfte. Das ist lange her, der Alte Turm als unter Denkmalschutz stehendes Relikt einer Dorfkirche aus dem Mittelalter darf nur noch im Erdgeschoss genutzt werden, und das auch nur  als Material-Lager. Im Gespräch mit Bezirksbürgermeister Reiner Schwarz erfährt man, dass  vor Jahren Brandschutzauflagen  zur Debatte standen. Das Setzen einer Außentreppe als Rettungsweg sei diskutiert, aber wieder verworfen worden, weil dies mit den Vorstellungen des Denkmalschutzes kollidiert, überdies die Kosten zu hoch gewesen wären. Nun denn, so steht er also da, der Alte Turm und erfreut zumindest von außen das Auge des Betrachters.

Zum „Tag des offenen Denkmals“, der am kommenden Sonntag, 9. September über die Bühne geht, wird man ihn jedoch einmalig von innnen betrachten können. Helmut Sauer, Mitglied der rührigen Dudweiler Geschichtswerkstatt, hat für diesen Tag die Zugangsberechtigung erhalten, wie man gestern ebenfalls von Reiner Schwarz erfahren konnte.

Interessierten Leuten wird am 9. September unter dem Motto „Entdecken, was uns verbindet“ im Stadtbezirk so einiges geboten - und zwar auf Initiative der Evangelischen und Katholischen Kirchengemeinde in Kooperation mit der  Geschichtswerkstatt. Führungen zu insgesamt vier Türmen stehen auf dem Programm, als da sind: Wie erwähnt der Alte Turm der ehemaligen Dorfkirche, katholisch bis zur Reformation 1575, dann evangelisch-lutherisch. Hinzu gesellen sich zwei Kirchen im neogotischen Stil: die katholische Kirche Maria Himmelfahrt, erbaut 1866, und die evangelische Christuskirche von 1882. Das vierte zu besichtigende Gebäude mit Turm  ist das Rathaus von 1906. Auch zu dieser unter Denkmalschutz stehenden Immobilie erhalten interessierte Leute bei den angebotenen Führungen fundierte Erläuterungen zu vielen Details (siehe Info-Kasten).

Alle vier Türme prägen das Ortsbild der mehr als 1000 Jahre alten, späteren Bergarbeiter-Gemeinde. „Ein Herkommen auf der Grundlage eines über die Jahrhunderte bestehenden christlichen Bewusstseins entwickelt sich in jüngerer Vergangenheit zu einem bürgerlich-kommunalen Selbstbewusstsein, das in einem historisierenden Stilgemisch der überkommenen denkmalgeschützten Bauwerke des 19. Jahrhunderts seinen Ausdruck findet - zur ,Harmonie der Widersprüche’ im Sinne der Gedanken des saarländischen Schriftstellers Ludwig Harig zur 1000-Jahr-Feier von Dudweiler“, schreiben die Veranstalter. Die 1000-Jahr-Feier - man erinnere sich - fand im Jahr 1977 statt.

Die Kirche Maria Himmelfahrt und die Christuskirche sind zur Besichtigung von 11.30 bis 18 Uhr geöffnet. Und zwar nach  einem gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst um 10.30 Uhr in der Christuskirche. Gastprediger ist der neue Superintendent des Kirchenkreises Saar-Ost, Markus Karsch.

Einen Rundblick über die Denkmäler bietet die geführte Besteigung des Turmes der Christuskirche. Dort oben angelangt kann man auch die imposante Turmuhr der Firma Ungerer (Straßburg) begutachten. Zu jeder vollen Stunde ist die Turmbesteigung möglich.

 Den gleichwohl sanierten wie imposanten Dachstuhl der Christuskirche kann man am Sonntag auch besichtigen. Im Bild: Pfarrer Heiko Poersch (links) und Günter Kliebenstein vom Presbyterium.

Den gleichwohl sanierten wie imposanten Dachstuhl der Christuskirche kann man am Sonntag auch besichtigen. Im Bild: Pfarrer Heiko Poersch (links) und Günter Kliebenstein vom Presbyterium.

Foto: BeckerBredel

Die Veranstalter freuen sich auf viele interessierte Leute, die einmal mehr erfahren möchten über das, was uns an bemerkenswerten Gebäuden geblieben ist.

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