Trotz der guten Konjunktur wachsen vielen Menschen im Saarland ihre Schulden über den Kopf. Mit 11,33 Prozent liegt die Schuldnerquote im Saarland auch in diesem Jahr über dem Bundesschnitt von 9,92 Prozent. 96 036 Menschen im Saarland konnten demnach in diesem Jahr ihre Schulden nicht mehr tilgen, waren also überschuldet, teilte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform anlässlich der Veröffentlichung des Schuldneratlas mit. Die durchschnittliche Höhe der Überschuldung lag im Saarland ebenso wie deutschlandweit bei 34 000 Euro, sagte der Saarbrücker Creditreform-Chef Carsten Uthoff gestern.

Dabei konzentriert sich die Überschuldung laut Uthoff auf die "industriellen Zentren" der Region. Völklingen, Saarbrücken , Saarlouis und Dillingen sind ebenso betroffen wie die Achse von Saarbrücken über Sulzbach nach Neunkirchen. Häufig decke sich die Überschuldung auch mit Regionen, in denen hohe Arbeitslosigkeit und geringe Kaufkraft vorherrschen. Saarlouis mit seiner hohen Kaufkraft macht da zwar eine Ausnahme, in dem Fall würden aber auch die hohen Lebenshaltungskosten eine Rolle spielen, sagte Uthoff.

In Saarbrücken ist die Überschuldung auf bestimmte Stadtteile konzentriert, zeigt die Analyse. Malstatt führt demnach die Überschuldung mit einer Quote von 31,52 Prozent an. Zwar ist diese leicht gesunken - 2012 lag sie noch bei 34,82 Prozent. Im deutlich roten Bereich liegen in Saarbrücken außerdem Alt-Saarbrücken, Burbach, St. Johann und Altenkessel. Über dem Bundesschnitt dagegen liegen Bübingen, Klarenthal, Jägersfreude und Ensheim.

Unter den Bundesländern liegt das Saarland im unteren Drittel der Länder, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Berlin und Bremen, das mit einer Quote von über 14 Prozent die rote Laterne trägt. Am wenigsten Schuldner haben dagegen Bayern und Baden-Württemberg.

Während Uthoff bei der Verschuldung der unter 30-Jährigen eine Entspannung sieht, fürchtet er eine Zunahme der Probleme bei älteren Menschen. "Wir steuern eindeutig auf eine steigende Altersarmut zu", sagte Uthoff.