Viele Saar-Unternehmen suchen wieder PersonalGroßer Andrang bei Interregionaler Jobmesse
Saarbrücken. Die ersten Industrie-Unternehmen im Saarland suchen wieder neue Mitarbeiter. Ebenso Zeitarbeitsfirmen und Baubetriebe. Auch Dienstleistungsbranchen wie der Handel, das Logistikgewerbe sowie das Gesundheits- und Sozialwesen stellen wieder mehr Leute ein. Zudem finden verstärkt mehr junge Menschen einen Job
Saarbrücken. Die ersten Industrie-Unternehmen im Saarland suchen wieder neue Mitarbeiter. Ebenso Zeitarbeitsfirmen und Baubetriebe. Auch Dienstleistungsbranchen wie der Handel, das Logistikgewerbe sowie das Gesundheits- und Sozialwesen stellen wieder mehr Leute ein. Zudem finden verstärkt mehr junge Menschen einen Job. Vor allem diese Trends haben nach Angaben von Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Saarland-Rheinland-Pfalz der Bundesagentur für Arbeit (BA), im April zu einem Absinken der Arbeitslosigkeit an der Saar geführt.Im Vergleich zum März mussten 700 Menschen weniger den Gang zum Arbeitsamt antreten (minus 1,8 Prozent). 39 800 Frauen und Männer waren noch von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote sank von 8,0 auf 7,9 Prozent. "Damit unterschreitet die Arbeitslosigkeit an der Saar zum ersten Mal seit 13 Monaten wieder das Vorjahresniveau", so Schulz. Denn "im April wurden 1000 oder 2,4 Prozent Arbeitslose weniger gezählt als ein Jahr zuvor". Dazu trage auch die Kurzarbeit bei. Ergänzt durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen.
Wegen der jüngsten Trends sowie "positiver Anzeichen für eine Erholung der Konjunktur" ist sich Schulz sicher, dass die Anfang des Jahres befürchteten 50 000 Arbeitslosen im Jahr 2010, etwa durch die Prognose der Arbeitskammer, "nicht erreicht werden. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden wir im Jahresschnitt sogar unterhalb von 45 000 Arbeitslosen bleiben". Dafür liefere auch die Entwicklung bei den offenen Stellen Anhaltspunkte. Alleine im April meldeten die Betriebe der Agentur für Arbeit 2000 Stellen, fast 500 oder 30,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Seit Januar 2010 sind schon 7200 Angebote eingegangen.
Ministerpräsident Peter Müller betonte in einer Reaktion: "Erstmals seit Beginn der Wirtschafts- und Finanzkrise sind die Arbeitslosenzahlen im Saarland wieder zurückgegangen." Man sei besser durch die Wirtschafts- und Finanzkrise gekommen als ursprünglich befürchtet. Volker Giersch, Hauptgeschäftsführer der IHK, unterstrich, die anhaltende Erholung der Konjunktur sei jetzt auch auf dem Arbeitsmarkt angekommen und habe dort zu einer Trendwende geführt. Bundesweit waren 3,406 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet, 162 000 weniger als im Vormonat und 178 000 weniger als im April 2009. Die Arbeitslosenquote sank von 8,5 auf 8,1 Prozent.Saarbrücken. Jeden Tag pendeln rund 20 000 Arbeitnehmer aus Lothringen ins Saarland, über 7000 Saarländer wiederum fahren zur Arbeit nach Luxemburg. Um diesen Arbeitsmarkt zu stärken, fand gestern in Saarbrücken die 1. Interregionalen Jobmesse Saar-Lor-Lux statt. Ziel der Bundesagentur für Arbeit Saarland war es, Arbeitssuchenden bei einem Blick über die Grenzen zu helfen und den Arbeitsmarkt der Großregion vorzustellen.
Rund 60 Arbeitgeber aus dem Saarland, Frankreich und Luxemburg hatten ihre Stände auf dem Messegelände aufgebaut: von Acore Consulting aus Luxemburg über Möbel Martin bis hin zu ZF. Und die Resonanz der Besucher war groß: Wie viele der Firmenvertreter war auch Achim Dürschmid, der für die Bundesagentur für Arbeit die Jobmesse organisiert hat, überrascht über den Andrang: "Bereits gegen Mittag hatten wir rund 4000 Messe-Broschüren rausgegeben". Viele der Besucher haben die Chance genutzt, um sich über freie Stellen, Ausbildungsplätze und Praktika zu informieren. "Um 11 Uhr lagen bei Praktiker schon rund 100 Bewerbungen für freie Stellen", berichtet Dürschmid. Matthias Siegwardt, Ausbildungsleiter bei der Sparkasse, hatte 24 kaufmännische Ausbildungsstellen für das Jahr 2011 im Gepäck. Er lobt die gute Vorbereitung der Besucher: "Viele hatten ihre Bewerbungsmappen und Lebensläufe dabei."
Achim Dürschmid zieht ein positives Fazit: Er sei bereits von vielen Firmen angesprochen worden, wann die nächste Jobmesse stattfinden werde. "Die Nachfrage von Firmen, als auch Besucher zeigt, dass es hier einen Markt dafür gibt", so Dürschmid. fab
Meinung
Kein Anlasszum Jubel
Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia
Die Landesregierung sieht erstmals sinkende Arbeitslosenzahlen seit Beginn der Wirtschaftskrise, die IHK eine positive Trendwende. Beides ist fragwürdig. Der zeitliche Beginn der Wirtschaftskrise lässt sich nicht exakt definieren. Und Arbeitslose in Fort- und Weiterbildung werden seit Anfang 2009 nicht mehr in der Statistik erfasst. Wäre dies der Fall, hätten wir jetzt nicht 1000 Arbeitslose weniger als vor einem Jahr, sondern immer noch 1500 mehr.