Viele Flüchtlinge bereits auf Jobsuche

Saarbrücken · Viele Flüchtlinge im Saarland haben die ersten Schritte des Ankommens geschafft: Erfassung, Asylantrag, Unterkunft. Jetzt geht es für viele darum, im Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Das Saarland ist bei der Integration von Flüchtlingen schneller vorangekommen als andere Bundesländer. Ein Indiz dafür ist, dass hier viele Neuankömmlinge bereits an der Schwelle zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt stehen. Daher ist die Arbeitslosigkeit von Ausländern im März im Vergleich zum Vorjahresmonat um über 30 Prozent gestiegen. In absoluten Zahlen seien es rund 2200 mehr, genauso viele wie im ungleich größeren Rheinland-Pfalz, sagte Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit (BA). Vermehrt suchen Flüchtlinge , zu weit mehr als 90 Prozent Syrer, im saarländischen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. 6000 Flüchtlinge seien als arbeitsuchend erfasst, ein Großteil von ihnen befinde sich in Integrationsmaßnahmen. Rund 2000 seien arbeitslos gemeldet, sagte Schulz. Und "immerhin fast 300 Syrer sind bereits sozialversicherungspflichtig beschäftigt".

Aus Sicht von Raimund Becker, Vorstandsmitglied der BA, hat das Saarland gute Chancen, von diesen Menschen zu profitieren. Gerade die syrischen Flüchtlinge "sind hoch motiviert, wollen alle arbeiten und haben im Vergleich zu anderen bessere Berufsqualifikationen", sagte Becker. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) hofft, dass die Flüchtlinge auf Dauer zur Sicherung des künftigen Fachkräftebedarfs beitragen. Der Weg dahin sei aber weit. Fünf bis sechs Jahre müsse man rechnen, bis die Menschen genügend Deutsch gelernt und eine Ausbildung gemacht oder ausreichend berufliche Qualifikation erworben hätten. Für einen Erfolg brauche man, so Becker, eine systematische Förderung beim Deutschlernen sowie das "volle Programm der Unterstützung durch die Jobcenter".

Rehlinger fordert deshalb deutlich mehr Geld vom Bund für Deutschkurse. Immerhin werden bereits Mittel bei den Jobcentern für die Integration aufgestockt - bundesweit um 4,4 Prozent. Im Saarland fällt die Aufstockung mit 12,6 Prozent überdurchschnittlich aus, weil die Erstaufnahme schneller vorankommt als anderswo. Die Zusatzsumme belaufe sich auf acht Millionen Euro, sagte Schulz.

Damit alle, die sich mit der Integration von Flüchtlingen befassen oder sich dafür interessieren, die Abläufe besser verstehen, haben Landesregierung und Bundesagentur eine Broschüre erstellt. Darin sind Informations-, Beratungs- und Förderangebote gebündelt, die für Flüchtlinge auf dem Weg in Ausbildung und Arbeit wichtig sind.

fluechtlingshilfe.saarland.de

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