Viel Interesse an Schlecker

Düsseldorf. An der Übernahme der Drogeriemarkt-Kette Schlecker ist nach Angaben des Insolvenzverwalters mindestens ein halbes Dutzend Investoren interessiert. "Es gibt mehr als fünf ernstzunehmende Interessenten", sagte am Gründonnerstag ein Sprecher von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz in Düsseldorf

Düsseldorf. An der Übernahme der Drogeriemarkt-Kette Schlecker ist nach Angaben des Insolvenzverwalters mindestens ein halbes Dutzend Investoren interessiert. "Es gibt mehr als fünf ernstzunehmende Interessenten", sagte am Gründonnerstag ein Sprecher von Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz in Düsseldorf. Der Sprecher des Insolvenzverwalters wollte zunächst keine Namen von Kaufinteressenten bestätigen. Ziel sei es aber, die Käufersuche bis "rund um Pfingsten" abzuschließen und dann die Entscheidung für einen Investoren zu treffen - also bis Ende Mai. Nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens hat Geiwitz maximal drei Monate Zeit für die Käufersuche. Das Insolvenzverfahren wurde Ende März eröffnet.Die Private-Equity-Gesellschaft Penta Investments hat bereits ihr Interesse offiziell erklärt. "Wir haben ein unverbindliches Angebot eingereicht", sagte ein Penta-Sprecher dem "Spiegel" laut Vorabbericht. Dem Magazin zufolge sieht das Konzept der tschechisch-slowakischen Finanzgruppe vor, im besten Fall keine weiteren Filialen zu schließen und die verbliebenen Jobs zu erhalten. Allerdings wolle sich Penta nicht mit den Schlecker-Kindern Meike und Lars zusammentun. Diese suchten nach einem Ko-Investor, um das Unternehmen in Familienhand zu halten. Bei Penta sei jedoch allenfalls eine symbolische Minderheitsbeteiligung der Geschwister vorstellbar.

Zuvor hatte bereits die Beratungs- und Investmentgesellschaft Droege International Group ein schriftliches Angebot für Schlecker eingereicht, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtete. Dem Bericht zufolge wurden bereits intensive Gespräche mit dem Insolvenzverwalter geführt. Laut "Stuttgarter Nachrichten" ist das Angebot von Droege jedoch zu niedrig und deshalb nicht in der engen Auswahl möglicher Investoren. Der Zeitung zufolge liegen zwei Angebote möglicher internationaler Käufer vor, die der Insolvenzverwalter genauer prüfe. Geiwitz gewähre diesen beiden Favoriten zudem nun Einblick in sämtliche Daten, die für die Bewertung von Schlecker notwendig seien.

Ziel sei es, nicht das Unternehmen selbst an die Investoren zu verkaufen. Stattdessen sollten die physischen Wirtschaftsgüter - also bei Schlecker vor allem Immobilien und Waren - verkauft werden. Der Sprecher des Insolvenzverwalters sagte, es sei "zuerst mal nachrangig", welcher Investor konkret hinter einem Gebot stehe. Im Vordergrund stünden die Interessen der Gläubiger - und auch jene der Beschäftigten. "Aller Voraussicht nach wird das höchste Kaufpreisangebot den Zuschlag erhalten."

Meike und Lars Schlecker hingegen ziehen nach Angaben der "Stuttgarter Nachrichten" den Investor vor, der ihnen die umfangreichste Beteiligung am Unternehmen einräumen würde. Schlecker hatte Ende Januar Insolvenz angemeldet. Die Drogeriemarktkette schloss daraufhin Ende März über 2000 Filialen. Rund 10 000 Mitarbeiter verloren ihren Job, nachdem die Gründung einer Transfergesellschaft scheiterte. Insolvenzverwalter Geiwitz verhandelt mit der Gewerkschaft Verdi über Sanierungsbeiträge der rund 13 500 verbliebenen Beschäftigten bei Schlecker wie etwa den Verzicht auf Weihnachts- oder Urlaubsgeld. afp

Meinung

Neues Image nötig

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Am Ende wird die Schlecker-Rettung wohl gelingen. Doch damit fängt die Arbeit erst so richtig an. Denn die Drogeriemarkt-Kette braucht am dringendsten ein neues, positives Image. Gründer Anton Schlecker stand im Verruf, seine Mitarbeiter menschlich schlecht zu behandeln. Viele Läden machten einen vernachlässigten, veralteten Eindruck. Zudem galt Schlecker bei vielen Waren als teuer im Vergleich zur Konkurrenz. Mit all dem muss Schluss sein. Schlecker nach der Insolvenz muss ein moderner Einkaufsort mit fairen Preisen und auch guter Beratung werden.

Hintergrund

Seit der Schlecker-Insolvenz haben die ersten entlassenen Frauen wieder Arbeit gefunden, teilte die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit mit. Allerdings müssten sie mit Gehaltseinbußen rechnen - Schlecker hatte gut bezahlt. Viele Betroffene, die in Teilzeit gearbeitet hatten, suchen nun eine Vollzeitstelle. dpa

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