VHS startete in die neue Saison Angebot üppig, Räumlichkeiten  karg

Homburg · Volkshochschule Homburg startet mit vier neuen Lehrkräften und vielfältigem Programm ins Semester.

 Mit jungen Nachwuchs-Dozentinnen wie Melanie Koch blickt die Volkshochschule Homburg nun die Zukunft ihrer Arbeit als  Bildungsträger.

Mit jungen Nachwuchs-Dozentinnen wie Melanie Koch blickt die Volkshochschule Homburg nun die Zukunft ihrer Arbeit als  Bildungsträger.

Foto: Thorsten Wolf

Die Treppe ist schon ein ganz besonderer Ort: Man kann aufsteigen, man kann absteigen, man kann gesehen werden. In der Literatur hat die Treppe eine ebenso große Bedeutung. Und: Die Treppe ist allgegenwärtig und auch immer ein Ort der Geschichte und der Geschichten. Eine solche könnte auch Willi-Günther Haßdenteufel erzählen – davon, dass er als Leiter der Volkshochschule Homburg seit Jahren eben von einer Treppe in der Paul-Weber-Schule aus das Bildungsjahr seiner Einrichtung eröffnen darf. Oder besser: muss. In der Tat mutet es einigermaßen seltsam an, dass man ein VHS-Schuljahr in einer Kreis- und Universitätsstadt tatsächlich im Flur und von der Treppe aus eröffnet, in Homburg ist das aber schon etwas wie eine wenig lieb gewonnene Tradition.

Und so tat Haßdenteufel am vergangenen Mittwoch das, was er schon seit Jahren macht, er stieg die Treppenstufen hinauf, bis er einen Überblick über die Gäste der Auftaktveranstaltung hatte und begann zu berichten über all das, was nun im kommenden Schuljahr 2018/2019 in Homburg so alles angeboten wird. Und spätestens da wurde, wie schon in der Vergangenheit, deutlich, dass die mangelnde Güte der Verpackung, sprich: das Fehlen eines würdigen Unterrichtsorts für die aktuell über die ganze Stadt verteilte VHS, den Inhalt nicht qualitativ schädigt. Computerkurse, Sprachkurse, Einzelveranstaltungen mit ganz unterschiedlichen Themen, Gesundheitsförderung und vieles, vieles mehr findet sich auch in diesem Jahr wieder in der Übersicht der Bildungsangebote der Volkshochschule. An dieser Stelle die Zwischensumme: Qualität ohne Zweifel hui, Unterbringung eher pfui.

Aber dieses Spannungsfeld kennt Willi-Günther Haßdenteufel seit Jahren. Und seit Jahren fordert er für seine Bildungseinrichtung ein schlüssiges Raumkonzept. Auch deswegen, so der VHS-Leiter am Mittwoch, weil die gegenwärtige Situation es verhindere, dass man sich weiterentwickeln könne. „Wir haben große Probleme, räumlich entsprechend ausgestattet zu sein, wir sind immer auf der Suche, wir können gar nicht mehr anbieten, weil die räumliche Kapazität erschöpft ist.“ Haßdenteufels aktuelle Befürchtung: Ein möglicher Verlust der Hohenburgschule als wichtigem Standort der Homburger VHS bedeute den Wegfall vieler Kurse.

„Es wird ja immer wieder gesagt, dass nicht klar sei, wie lange man die Hohenburgschule noch nutzen könne – was dann auch immer damit gemeint ist, das weiß ich nicht, ich sitze ja nicht in den entscheidenden politischen Gremien.“ Bei der finanziellen Ausstattung seitens der Stadt habe sich in diesem Jahr zwar etwas getan, in den 20 Jahren zuvor, „man höre und staune“, allerdings nichts. Und: „Es wäre schön, wenn ich irgendwann einmal meinen Dozentinnen und Dozenten das Honorar erhöhen könnte. Da steckt so viel Idealismus dahinter, ohne diesen Einsatz, ohne diese Motivation wäre das gar nicht leistbar.“ Doch Haßedenteufel stimmte am Mittwoch kein Klagelied an, hatte er doch auch, trotz der schwierigen Situation, einigen Grund zu Freude: Auch im Schuljahr 2018/2019 ist das Angebot der VHS üppig, rund 260 Kurse stehen auf dem Plan, zusätzlich gibt es um die 50 Einzelveranstaltungen.

 VHS-Leiter Willi Haßdenteufel.

VHS-Leiter Willi Haßdenteufel.

Foto: Ulrike Stumm

Und noch etwas konnte der VHS-Leiter vermelden, namentlich jungen Nachwuchs bei den Dozentinnen und Dozenten. Eine von ihnen: Melanie Koch aus Eppelborn. Sie wird zum ersten Mal Spanisch unterrichten. „Ich bin Lehrerin an der Grundschule in Wiesbach. Ein Freundin hat mich angesprochen, dass hier an der VHS Spanisch-Dozenten gesucht werden und da ich ja leider an der Grundschule kein Spanisch unterrichte, hab ich mich sofort angesprochen gefühlt und freue mich, dass ich das jetzt machen darf.“ Den mit dem Einsatz als Dozentin verbundenen Herausforderungen setzte Melanie Koch den Spaß entgegen, jetzt auch mal Erwachsene unterrichten zu können, „das ist nochmal eine ganz andere Herausforderung“. Angesichts so motivierter „Nachwuchskräfte“ werde ihm schon ein bisschen wohler ums Herz, gestand Willi-Günther Haßdenteufel ein. „Ich bin froh, dass ich in diesem Jahr neue Dozentinnen und Dozenten gewinnen konnte, denn wir müssen einfach schauen, dass die VHS weiter bestehen kann. Und das ist nur möglich, wenn wir für entsprechenden Nachwuchs sorgen. Und das ist in diesem Jahr mit vier Neueinsteigern, so denke ich, gelungen.“

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