Versicherungswirtschaft feilt am Image

Saarbrücken · Edel-Sausen in Ungarn, Korruptionsskandale – nach mehreren Negativmeldungen soll nun ein Branchenkodex den Ruf wieder aufpolieren. Schließlich seien Versicherungen weiter unverzichtbar.

Beim Tag der saarländischen Versicherungswirtschaft, der das Image der Branche beleuchtete, musste Rigobert Maurer, Vorstand der Saarland-Versicherungen, gestern einräumen, dass es wahrlich mit dem Ruf nicht zum Besten steht. Einerseits sei dies bedingt durch eine immer wieder schlechte Berichterstattung, gleichzeitig habe die Branche selber kräftig dazu beigetragen. "Skandale wie bei Ergo oder jüngst bei der Debeka-Versicherung machen die Bemühungen um ein gutes Image mit einem Schlag zunichte", sagte auch Gunter Kübler, Dekan des Fachbereichs Betriebswirtschaft der Fachhochschule Kaiserslautern.

Es gebe also Handlungsbedarf, sagte Maurer, und viele der Unternehmen hätten das erkannt. Als guten Schritt auf dem Weg bezeichnete Maurer den neuen Verhaltenskodex, dem ein Großteil der Versicherungsunternehmen beigetreten sei. Er stellt klare Regeln für die Beratung, die Dokumentation und die Qualifikation der Versicherungsvertreter auf. Außerdem müssen die Unternehmen die Einhaltung des Kodex durch unabhängige Wirtschaftsprüfer testieren lassen. "Das ist ein sehr wichtiger Punkt", sagt er.

Maurer begrüßte auch den neuen Gesetzentwurf für die Versicherungswirtschaft, der unter anderem die Ausschüttung der Bewertungsreserven begrenzt. "Das schafft mehr Generationengerechtigkeit", sagte Maurer. Kritisch merkte er nur an, dass die Offenlegung der Provisionen für die Versicherungsvermittler kontraproduktiv sei: "Es ist richtig, dass die Kunden wissen müssen, dass der Vertreter seinen Aufwand vergütet bekommt. Wenn der genaue Betrag genannt wird, weckt das aber Begehrlichkeiten bei den Kunden." Das könne er nicht gutheißen.

Wie wichtig Versicherungen sind, betonte Michael Hauer vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung. Er brach eine Lanze für die Lebensversicherung, die nicht nur zeitgemäß, sondern unverzichtbar sei. "Das Risiko eines langen Lebens wird nur von dieser Versicherung abgedeckt", sagte er.

Volker Giersch, Hauptgeschäftsführer der IHK Saarland, lobte die Versicherungswirtschaft als wichtigen Faktor der Saar-Wirtschaft. Die Versicherer beschäftigen im Saarland 3840 Mitarbeiter direkt sowie 3260 bei den freien Vermittlern. Und Giersch machte Hoffnung für die Zukunft. Die gute Entwicklung der Saar-Wirtschaft - die IHK erwartet rund 2,5 Prozent Wachstum - berge auch Chancen für die Versicherungen.

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