Verkaufsoffene Sonntage besser koordinieren

Saarbrücken. Ein Ärgernis für viele Einzelhändler und Kunden gleichermaßen: An manchen Sonntagen im Jahr, wie gerade erst wieder am 1. April, öffnen gleich mehrere Städte wie Saarbrücken, Neunkirchen und Zweibrücken ihre Läden und machen sich gegenseitig Konkurrenz. An anderen Sonntagen gibt es nirgendwo Aktionen

Saarbrücken. Ein Ärgernis für viele Einzelhändler und Kunden gleichermaßen: An manchen Sonntagen im Jahr, wie gerade erst wieder am 1. April, öffnen gleich mehrere Städte wie Saarbrücken, Neunkirchen und Zweibrücken ihre Läden und machen sich gegenseitig Konkurrenz. An anderen Sonntagen gibt es nirgendwo Aktionen. Der Landesverband Einzelhandel und Dienstleistung will deshalb jetzt einen Vorstoß unternehmen mit dem Ziel, dass die saarländischen Kommunen die Termine für einen verkaufsoffenen Sonntag besser koordinieren. Es habe keinen Sinn, dass sich Nachbarstädte an solchen Tagen gegenseitig die Kunden wegnehmen, argumentiert der Präsident des Landesverbandes Einzelhandel und Dienstleistung, Hans A. Agostini. Dieser will möglichst viele Kommunen und Entscheider an einen Tisch bringen. Ein Problem sei, dass gerade zu Frühjahrsbeginn in den Monaten April und Mai besonders viele Städte öffnen wollen. Hier sei insgesamt mehr Kreativität gefragt, auch bei Möglichkeiten, einen verkaufsoffenen Sonntag mit speziellen Aktionen zu verbinden, die typisch für die jeweilige Kommune sind. So entstehe noch mehr Kundenbindung mit der Stadt. Es gehe um eine bessere Koordination, nicht um eine Ausweitung der verkaufsoffenen Sonntage. "Wir können mit der Zahl verkaufsoffener Sonntage leben", so Agostini, der als das größte Handicap für die Entwicklung des Einzelhandels an der Saar die Entwicklung der Spritpreise sieht. Denn die Verbraucher könnten ihr Geld nur einmal ausgeben. Die Landesregierung fordert der Verband auf, generell bei geplanten großflächigen Ansiedlungen von Einzelhandel ein Raumordnungsverfahren durchzuführen. Von überdimensionierten Verkaufsflächen habe am Ende niemand etwas. Deshalb sei auch eine interkommunale Abstimmung notwendig, bei der die Kommunen die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel besser koordinieren. Eine solche Koordination müsse auch über Bundesländergrenzen hinweg im gesamten Raum Saar-Lor-Lux erfolgen.Ein Großteil der Saar-Einzelhändler erwarte 2012 nach einer Umfrage des Verbandes Umsatzsteigerungen gegenüber 2011, das schon mit Umsatzsteigerungen von 2,7 Prozent (ohne KFZ, Tankstellen und Apothekenumsätze) sehr gut verlaufen sei. Spitzenreiter mit der höchsten positiven Umsatzentwicklung sei der Lebensmittelhandel mit 3,8 Prozent gewesen. Auch der Bereich Bekleidung und Schuhe konnte mit einem Plus von 2,7 Prozent überzeugen. Die Ertragsentwicklung hänge mit 1,5 Prozent plus der Umsatzentwicklung im Einzelhandel deutlich hinterher.

Insgesamt beschäftigte der Saar-Einzelhandel 2011 rund 43 300 Frauen und Männer. Foto: SZ

Hintergrund

Staatliche Hilfen für die Mitarbeiterinnen von Schlecker lehnt der Landesverband Einzelhandel und Dienstleistung ab. Für die 136 betroffenen Mitarbeiterinnen in der Region stünden an der Saar 300 offene Stellen in anderen Einzelhandelsunternehmen bereit. ts

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