Verhärtete Fronten im Saar-Einzelhandel

Saarbrücken · Der Tarifstreit im Saar-Einzelhandel nimmt an Schärfe zu. Die für gestern geplante dritte Verhandlungsrunde für die rund 42 000 Beschäftigten fiel aus.

Die Arbeitgeber übergaben der Gewerkschaft Verdi ein Angebot, ohne Gespräche zu beginnen, teilte der saarländische Einzelhandelsverband mit. Begründet wurde das Vorgehen mit Streiks, zu denen Verdi aufgerufen hatte. "Streiks passen nicht zu Verhandlungen", sagte Hauke Horstmann von Ikea, Verhandlungsführer der Arbeitgeber. Bisher sei es üblich gewesen, dass die Gewerkschaft in Unternehmen, die Vertreter in die Tarifkommission der Arbeitgeber entsenden, an Verhandlungstagen nicht zu Arbeitsniederlegungen aufrufe. Schließlich müsse bei Streiks der Weiterbetrieb organisiert werden, sagte Verbandsgeschäftsführer Fabian Schulz. Gegen dieses ungeschriebene Gesetz habe Verdi jetzt erstmals verstoßen. Deshalb seien Verhandlungen nicht möglich gewesen.

Verdi hatte bei Ikea in Saarlouis, bei Kaufhof in Saarbrücken und Neunkirchen sowie bei vier Kaufhof- und Real-Filialen zu Streiks aufgerufen. Laut Verdi-Verhandlungsführerin Steffi Recknagel legten mehr als 250 Beschäftigte die Arbeit nieder. Bis Samstag soll weiter gestreikt werden.

Die Arbeitgeber haben vier Prozent mehr Gehalt angeboten - 2,5 Prozent ab Juli und weitere 1,5 Prozent ab 1. April 2014, wie der Verband mitteilte. Er empfahl seinen Mitgliedern, bereits jetzt - auch ohne Tarifeinigung - 2,5 Prozent mehr Entgelt zu zahlen. Die Arbeitgeber bestehen auf Änderungen im Manteltarifvertrag. Dabei geht es vor allem um eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Verdi lehnte das Angebot und Änderungen am Manteltarifvertrag ab. Beide Seiten einigten sich auf ein Sondierungsgespräch am 30. August. Dann soll auch ein neuer Termin für Verhandlungen festgelegt werden.

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