Verdi will raus aus Kohleverstromung

Berlin · Ein Ausstieg aus der deutschen Braun- und Steinkohleverstromung wäre nach Auffassung des Verdi-Energiefachmanns Reinhard Klopfleisch verteilt über Jahrzehnte ohne betriebsbedingte Kündigungen machbar.

Der Staat müsse dabei aber in erheblichem Umfang finanziell helfen. "Wir müssen für Abfindungen, Vorruhestandsgelder und Umschulungen eine Menge Geld in die Hand nehmen", sagte Klopfleisch. "Das kann eine Milliarde oder mehr werden, aber es geht", so der Gewerkschaftler. Im deutschen Steinkohle-Bergbau seien seit den späten 1950er Jahren ungleich mehr Stellen abgebaut worden, ohne dass ein Beschäftigter ins "Bergfreie" gefallen sei, es also keine betriebsbedingten Kündigungen gegeben habe.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD ) äußerte sich zustimmend. "Verdi hat recht. Ein sozialverträglicher Kohleausstieg ohne Strukturbrüche ist möglich, wenn wir uns rechtzeitig darauf einstellen." Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens lehnt weitere staatliche Abbauregelungen über die Ende 2015 beschlossene Überführung von Braunkohleblöcken in die "Klimareserve" hinaus ab. NRW wäre von einem beschleunigten Kohleausstieg besonders betroffen. In der Braun- und Steinkohlebranche arbeiten NRW-weit um die 20 000 Menschen. "Nordrhein-Westfalen kann genau wie die Bundesregierung die Energiepolitik nicht ausschließlich auf den Klimaschutz ausrichten", sagte NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (SPD ).

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