Verdi droht Amazon mit Streiks im Weihnachtsgeschäft

Graben/Bad Hersfeld · Im Tarifstreit mit dem Internet-Versandhändler Amazon erhöht die Gewerkschaft Verdi den Druck deutlich. "Im Weihnachtsgeschäft wollen wir zu einem Paukenschlag ausholen", sagte Mechthild Middeke von Verdi Hessen.

Im vergangenen Jahr hatten Beschäftigte vor Weihnachten sechs Tage lang gestreikt.

Gestern legten erstmals Beschäftigte parallel an vier deutschen Standorten die Arbeit nieder: in Leipzig, Bad Hersfeld sowie in Graben bei Augsburg und im nordrhein-westfälischen Rheinberg . Verdi schätzte, dass pro Standort etwa 400 Mitarbeiter dem Streikaufruf folgten. Als Streikorte könnten Middeke zufolge demnächst auch Werne und Koblenz hinzukommen: "Derzeit werden dort die Voraussetzungen geschaffen."

Amazon erklärte gestern Morgen, weniger als 600 Beschäftigte der Frühschicht hätten sich beteiligt. Die Mehrheit sei regulär zur Arbeit gekommen. Der Streik habe keine Auswirkungen auf die Einhaltung des Lieferversprechens an die Kunden. Der Ausstand soll Verdi zufolge bis heute Abend dauern.

Verdi versucht seit mehr als einem Jahr, den weltgrößten Online-Versandhändler mit Streiks an verschiedenen Standorten zu Tarifverhandlungen zu den Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Die Mitarbeiter bekämen zum Teil mehrere Hundert Euro weniger, als ihnen nach den Tarifverträgen des Einzel- und Versandhandels zustehen würden. Amazon sieht sich selbst jedoch als Logistiker und zahlt entsprechend weniger als im Handel üblich. Das Unternehmen beschäftigt an bundesweit neun Standorten mehr als 9000 Mitarbeiter.

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