Verbraucher trotzen noch der Verunsicherung

München. Der heimische Konsum ist ein Fels in der Brandung anschwellender Konjunkturängste - noch. Das belegt der nach Berechnung der Marktforschungsgruppe Gfk aus Nürnberg für Oktober stabil bei 5,2 Punkten liegende Konsumklima-Index

München. Der heimische Konsum ist ein Fels in der Brandung anschwellender Konjunkturängste - noch. Das belegt der nach Berechnung der Marktforschungsgruppe Gfk aus Nürnberg für Oktober stabil bei 5,2 Punkten liegende Konsumklima-Index. Zugleich warnten die Experten gestern aber in ungewöhnlich deutlicher Form, dass dieser derzeit wichtigsten Stütze der Konjunktur der Boden entzogen werden könnte, weil die Regierungen die europäische Schuldenkrise nicht in den Griff bekommen."Für eine stabile und solide Entwicklung der Konsumstimmung ist es erforderlich, dass das Vertrauen der Bundesbürger in die politischen Entscheidungsträger wieder gestärkt wird", mahnte die GfK. Dieses Vertrauen der Konsumenten in die Handlungsfähigkeit der Politik sei zunehmend erschüttert. Im für Oktober berechneten Konsumklima-Index mache sich das vor allem durch eine von 36,9 auf 29,7 Punkte gesunkene Anschaffungsneigung bemerkbar. Die Kauflust liege zwar immer noch auf hohem Niveau, die Verbraucher reagierten aber zunehmend verstört auf die eskalierende Euro-Krise und Absturz an den Finanzmärkten.

Auch die Konjunkturerwartungen der Deutschen seien rückläufig und im Monatsvergleich von 13,4 auf 4,8 Zähler gesunken. Damit nähern sie sich dem Durchschnittswert von Null immer mehr an. Für einen stabilen Gesamtindex sorgt allein dessen dritte Teilkomponente, die Einkommenserwartung. Die ist laut Gfk trotz zunehmender Krisenstimmung von 27,6 auf 35,1 Punkte gewachsen und habe ihr ohnehin hohes Niveau damit nochmal gesteigert. Grund für diesen Einkommens-Optimismus sei die gute und stabile Beschäftigungslage in Deutschland. Große Teile der Bevölkerung verzeichnen dieses Jahr reale Einkommenszuwächse. Das belegen auch Daten des Statistischen Bundesamtes. Demnach sind die Reallöhne im zweiten Quartal um 1,9 Prozent gewachsen.

Auch das Münchner Ifo-Institut hat im jüngsten Geschäftsklimaindex den Einzelhandel als einzigen Lichtblick in einer zunehmend verunsicherten Wirtschaft ausgemacht. Nur Deutschlands Händler erwarten im nächsten Halbjahr noch bessere Geschäfte. Die exportabhängige Industrie tauche dagegen immer mehr ab. Umso wichtiger sei es, den Konsum nicht als Schutzwall vor einer Rezession zu verlieren, betont die Gfk. Deshalb dürfe die Politik die Konsumenten nicht weiter verunsichern und überstrapazieren.

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