Populismus Doku über Trumps Ex-Vordenker Steve Bannon

Venedig · Steve Bannon, Ex-Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, war gestern beim Filmfestival Venedig zu sehen – zumindest auf der Leinwand. Es lief die Doku „American Dharma“ mit ihm.

Für den Film traf sich  Oscarpreisträger Errol Morris (70) mit Bannon und befragte ihn zu seinem Werdegang, seinen Ambitionen und seiner Rolle im Wahlkampf von Trump. Das Werk läuft außer Konkurrenz.

„Es ist wichtig, dass wir ein besseres Verständnis dafür bekommen, was passiert“, erklärte Morris auf einer Pressekonferenz. Man müsse verstehen, was bei den US-Wahlen 2016 passiert sei und was derzeit in den USA vor sich gehe, „damit es nicht wieder passiert“. Er habe mit sich gehadert, ob er Bannon eine größere Plattform geben wolle. „Aber ich will auch nicht stumm bleiben.(...) Stumm zu bleiben ist nicht gut, es ist schlecht.“ Bannon „versucht nun, seine Ideen nach Europa zu exportieren, was mich extrem beängstigt“.

„American Dharma“ ermöglicht einen genaueren Einblick in Bannons Gedankenwelt. „Es kann keine Kissenschlacht sein, du brauchst Killer“, sagt er etwa im Gespräch mit Morris, als es um seine zentrale Idee, den Populismus, geht. Als Morris ihn mit Satan vergleicht, sieht Bannon das nicht als Affront: „Es ist besser, in der Hölle zu regieren, als im Himmel zu dienen.“ Morris mischt Interviewsequenzen mit Fotos, Nachrichtenschlagzeilen und Filmausschnitten – Bannon ist großer Filmfan. Die Zuschauer bekommen im Laufe von 95 Minuten einen Eindruck davon, wie strategisch Bannon denkt. Aufgeben gibt es für ihn nicht. „Vereinfache alles“ sei der Rat an Trump gewesen. Bei seinen Erzählungen über die Webseite Breitbart News wird deutlich, wie früh er die Bedeutung digitaler Medien für die Verbreitung seiner Ideen entdeckte. „Es wird eine Revolution geben, ganz sicher“, prophezeit Bannon am Ende des Films.

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