Altstadt/Zweibrücken Vater und Sohn Bollinger kommen mit Literatur und Musik

Altstadt/Zweibrücken · Hans Bollinger liest aus seinem Polen-Buch in der Kirche in Altstadt und Daniel musiziert mit dem Airis-Quartett aus Krakau bei den Kulturtagen.

 Hans Bollinger begeistert bei den Lesungen mit seinen Geschichten aus Polen. Am Sonntag ist er in Altstadt zu Gast.

Hans Bollinger begeistert bei den Lesungen mit seinen Geschichten aus Polen. Am Sonntag ist er in Altstadt zu Gast.

Foto: Jörg Illing

Am kommenden Sonntag, 28. Oktober, um 17 Uhr  lädt der Förderverein der Kirche und Kita Altstadt  im Evangelischen Gemeindezentrum unter der Martinskirche in Altstadt  zu einer Lesung  mit  Hans Bollinger, der aus Wörschweiler stammt und heute in Gersheim wohnt,  aus seinem Buch „Unterwegs nach Polen“ ein. Hans  Bollinger, Pädagoge, Musiker, Schulleiter, Volkssänger, bereist seit nun 40 Jahren Polen. Seit 1976 mit einer Polin aus Schlesien verheiratet, kennt er Polen besser als seine deutsche Heimat,  von Danzig bis Bialystock, von Stettin über Krakau nach Przemysl, von Posen bis Warschau. Alle Gegenden Polens, viele Naturschutzgebiete sind ihm bestens vertraut.

 In den vielen Jahren seiner Reisen kam der Autor in die  großen Städte des Landes, aber auch in die entlegensten Gebiete Polens, ob es die immer noch atemberaubende Natur Masurens oder die wilden Berge im Biesciady-Gebirge oder die Wildnis des Bialowieza-Parkes waren. Und immer wieder traf er auch auf  Menschen: einfache Bauern, die noch nach Großvaters  Art und Weise ihre Felder bestellen,  urige Köhler, die in der Wildnis leben und Holzkohle produzieren, Förster und Wildhüter,  die ihn zu kapitalen Hirschen, Wisenten, Adlern und Schwarzstörchen führten, Bergleute in Schlesien, die erleben mussten, wie ihre Kohle nach Russland abtransportiert wurde, um die Gier des aussaugenden kommunistischen Bruderlandes zu stillen.

Aber er wurde auch konfrontiert mit der Geschichte des  Landes und der eigenen Geschichte. In Tykoczin und Nowy Zmigrod musste er erfahren, wie die SS in kurzer Zeit Dörfer liquidierte und Tausende von Juden ermordete. Und er stieß in zahlreichen Friedhöfen auf die Spuren des 1. Weltkrieges.

 Es ist eine Hommage an Polen, an ein Land mit seinen Menschen und Landschaften. Ein Land, das drei Teilungen miterleben musste, das praktisch ausradiert war, das immer ein Spielball zwischen Ost und West war. Aber auch ein Land, dessen Menschen immer wieder aufbegehrt haben, für Freiheit gekämpft  und es verstanden haben, ihre Identität zu bewahren. Die Lesungen mit Hans Bollinger werden von ihm selbst durch Lieder umrahmt.

Ebenfalls am Sonntag findet um 11.15 im Herzogsaal Zweibrücken  im Rahmen der Polnischen Kulturtage Zweibrücken ein Kammerkonzert mit dem Titel „Mozart trifft auf Piazzolla“  statt.

Der saarländische  Klarinettist und Sohn von Hans Bollinger, Daniel Bollinger, wird mit dem polnischen Quartett Airis aus Krakau Werke unter anderem von Mozart, Witold Lutoslawski und Astor Piazzolla ua.  aufführen. Seit acht Jahren gibt der Gersheimer Daniel Bollinger, 1. Klarinettensolist bei der Badischen Staatskapelle in Karlsruhe Konzerte mit dem Airis-Quartett aus Krakau.  Gleichzeitig findet die Finissage  einer Ausstellung des polnischen Schnitzers Eugeniusz Zegadlo, des  wohl bekanntesten Schnitzers Polens, den beiden Graphikern Gabriela Cichowska und Andrzej Grenda statt (wir berichteten). In der  halbstündigen Pause wird es möglich sein, die Ausstellungen unter sachkundiger Führung noch einmal zu sehen.

Die Veranstaltungen der polnischen Kulturtage werden vom Stadtmuseum Zweibrücken in Zusammenarbeit mit dem Verein „Begegnungen auf der Grenze“ und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar durchgeführt.

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