Unternehmen stärker in Politik einbeziehen

Neunkirchen. Die Klein- und Kleinstbetriebe sollen sich nach Ansicht des Europaverbandes der Selbständigen (ESD) stärker in den politischen Parteien engagieren und dort für ihre Interessen kämpfen. "Unser Sorgen und Nöte werden im politischen Tagesgeschäft kaum oder gar nicht wahrgenommen

Neunkirchen. Die Klein- und Kleinstbetriebe sollen sich nach Ansicht des Europaverbandes der Selbständigen (ESD) stärker in den politischen Parteien engagieren und dort für ihre Interessen kämpfen. "Unser Sorgen und Nöte werden im politischen Tagesgeschäft kaum oder gar nicht wahrgenommen. Wir können aber nur mitreden, wenn wir uns engagieren", sagte der kürzlich wiedergewählte Präsident, Kuni L. Both, beim Neujahrsempfang des Verbandes in Neunkirchen. Er appellierte an die anwesenden Politiker, sich mehr um diese Unternehmen zu kümmern. "Denn die Betriebe mit bis zu zehn Beschäftigten stellen ein starkes Beschäftigungsrückgrat der deutschen Wirtschaft dar", sagte Both. "Unsere Stimme wird aber zu wenig gehört, weil wir organisatorisch nicht so stark wie Konzerne mit ihren Lobbyisten aufgestellt sind."Dabei gebe es genügend Handlungsbedarf, sich um die kleinen Gewerbetreibenden in Deutschland zu kümmern. "Nicht nur die Gründung junger Unternehmen ist wichtig, mindestens genauso dringend ist die Existenzsicherung der bestehenden Betriebe", sagte Both. Er mahnte zudem dringend Lösungen für die drohende Altersarmut vieler Inhaber von Kleinbetrieben an, die in ihrer aktiven Zeit im täglichen Wettbewerb kaum finanzielle Substanz für eine sichere Altersversorgung aufbauen konnten.

Both warnte zudem vor einer Verödung der Innenstädte, wenn die Politiker noch weitere große Handelsformen im Saarland zuließen. "Es muss endlich Schluss sein mit der Genehmigung neuer Handelsflächen."

SPD-Chef Heiko Maas, der als Gastredner geladen war, forderte mehr Aufmerksamkeit für die "Sicherung bestehender Arbeitsplätze im Land". Sie seien Garant für die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes und die Gewähr für eine gesunde Einnahmebasis des Gemeinwesens.

Der saarländische Europa-Abgeordnete Jo Leinen, jüngst zum Präsidenten der "Europäischen Bewegung International" gewählt, kündigte eine Initiative zusammen mit dem Europaverband zur Existenzsicherung bestehender Kleinbetriebe auf dem Brüsseler Europa-Parkett an. ur

Foto: Rau

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