Unter Gigantomanen

Frankfurt. Seit drei Jahrzehnten schimpfen sich U2, die innovativste Band der Welt zu sein. Auch wenn sie das längst nicht immer waren. Mit dem neuen Album "No Line On the Horizon" untermauert die irische Rockband aber zumindest diesen Anspruch. Genauso wirkt auch die derzeitige Performance. Man will nichts riskieren und doch so wirken wie immer

Frankfurt. Seit drei Jahrzehnten schimpfen sich U2, die innovativste Band der Welt zu sein. Auch wenn sie das längst nicht immer waren. Mit dem neuen Album "No Line On the Horizon" untermauert die irische Rockband aber zumindest diesen Anspruch. Genauso wirkt auch die derzeitige Performance. Man will nichts riskieren und doch so wirken wie immer. Das Erfolgsrezept liegt in der Kombination mit dem altbekannten Klangteppich früherer Erfolgsalben, ausgelegt von "The Edges" Gitarre, dem sich langsam steigernden Beat von Bassist Adam Clayton und Schlagzeuger Larry Mullen, dem sinnlichen Gekreische von Paul David Hewson (Bono) und dessen zweistündiger Selbstinszenierung auf einer beispiellos überdimensionalen Bühne. So klingen dann auch neue Songs wie "Magnificient" oder das den 21 Toten der Loveparade gewidmete "Moment Of Surrender" im Umfeld altbekannter Hymnen so, als gäbe es sie schon immer. Getreu dem Motto "U2 waren immer am besten, wenn sie von Publikum umgeben waren", ist die neue Bühnenproduktion eine Mischung aus Raumschiff und Riesenkrake. Die Stahlkonstruktion mit vier wie Beine wirkenden Stützsäulen ist futuristisch. Sie steht inmitten des Stadions, ist rundum einsehbar und verfügt auch über eine ebenso überdimensionierte, wie eine Disco-Kugel herabhängende rundum-360-Grad-Leinwand. Egal, wo man steht, man hat stets das Gefühl, fast auf der Bühne zu sein. Zu sehen sind darauf nicht nur die Musiker, sondern auch das, was U2-Konzerte auch noch ausmacht: sozial engagierte Botschaften wie etwa Durchhalte-Parolen an die birmanische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi, die derzeit in Burma wieder einmal vor Gericht steht. Was der mittlerweile nicht mehr wie ein Derwisch tanzende, immer noch magisch anmutende, aber nicht mehr ganz so agil wirkende Frontmann Bono Vox ebenso nicht vergaß, war der Dank an seine deutschen Ärzte, die ihn nach einem Bandscheibenvorfall in München notoperiert hatten.

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