"Uns reicht das nicht": Als Grönemeyer noch ein Unbekannter war
Saarbrücken. 1978 war Herbert Grönemeyer noch kein Rockstar, Jürgen Flimm noch nicht Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Damals drehten sie für den WDR den Film "Uns reicht das nicht", der erstmals als DVD erscheint - eine lohnende Ausgrabung
Saarbrücken. 1978 war Herbert Grönemeyer noch kein Rockstar, Jürgen Flimm noch nicht Intendant der Berliner Staatsoper Unter den Linden. Damals drehten sie für den WDR den Film "Uns reicht das nicht", der erstmals als DVD erscheint - eine lohnende Ausgrabung. Grönemeyer, damals 22, spielt Gerd, der seine Schlosserlehre schmeißt, indem er den Meister ohrfeigt, und danach ziellos durchs Leben treibt - beziehungsweise auf dem Motorrad seine Runden dreht, zwischen Kiesgrube, Jugendzentrum und der neuen Freundin. Der Unfall eines Freundes (ein junger Uwe Ochsenknecht) zwingt ihn, die Zeit des kleinkriminellen Abhängens zu überdenken. Welche Schlüsse Gerd letztlich zieht, lässt der Film offen.
"Uns reicht das nicht" bietet mit seinem historischen Spätsiebziger-Ambiente viel Atmosphäre; doch abseits dieser Nostalgie überrascht der Film durch Modernität. Flimm inszeniert den Stoff nicht als erklärungsfreudige Sozialstudie, sondern als nüchterne Beobachtung - auch wenn er die Atmosphäre des ziellosen Herumhängens, irgendwo zwischen Freiheit und Ratlosigkeit, treffsicher einfängt. Die Musik zum Film von der Deutschrock-Band Ocean liegt als CD bei - mit Grönemeyer hinter dem Mikro, der damals noch englisch sang, aber schon die Vokale so verknappte oder in die Länge knödelte wie heute. tok
Erschienen bei Turbine. Bonus: Ein unterhaltsamer Audiokommenar mit Jürgen Flimm.