„Unregelmäßigkeiten früh aufdecken“

Saarbrücken · Das Software- und Beratungshaus DHC hat ein in der Wirtschaft schon viel beachtetes Software-Paket entwickelt. Es unterstützt Unternehmen bei der Einhaltung selbst gesteckter Ziele, etwa ethischen Richtlinien.

Für den Erfolg im internationalen Wettbewerb spielen die Kosten für die Produkt-Qualität und die Compliance eine zentrale Rolle. "Wer diese Kosten nicht in den Griff bekommt, wird langfristig kaum bestehen können", ist Rudi Herterich überzeugt. Er ist geschäftsführender Gesellschafter des Saarbrücker Beratungs- und Software-Hauses DHC. Unter Compliance wird die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien in Unternehmen verstanden. Sie kann allerdings auch selbst gesetzte ethische Standards und Anforderungen umfassen.

Damit die von Vorstand und Geschäftsführung vorgegebenen Qualitäts- und Compliance-Vorgaben tatsächlich eingehalten werden, "ist ein umfangreiches Auditierungs- und Berichtswesen nötig", weiß Herterich. Zahlreiche Abteilungen wie das Risiko-, Richtlinien-, Revisions- und Qualitäts-Mangement seien damit befasst.

Um bei diesen komplexen Vorgängen die Arbeit mit Risiken, Kontrollen, Audits, Revisionen, Nachweisen und Kennzahlen zu erleichtern, hat DCH ein umfangreiches Software-Paket entwickelt. Es trägt den Namen DHC Vision, hat schon etliche Preise eingeheimst und wird bereits bei zahlreichen Mittelständlern, aber auch in öffentlichen Verwaltungen wie der Bundesagentur für Arbeit (BA) eingesetzt. Eine im Jahr 2011 eigens gegründete Firma, die DHC Business Solutions, sorgt für Weiterentwicklung und Vermarktung.

Eine große Hilfe ist dabei die Schwesterfirma DHC Dr. Herterich & Consultans. Dieses Unternehmen ist darauf spezialisiert, die Software des Walldorfer IT-Riesen SAP in Firmen zu implementieren. "In SAP fallen viele Informationen an, die wir für das Qualitäts- und Compliance Management in DHC Vision benötigen", sagt Herterich.

Heute werden diese Informationen noch durch Mitarbeiter analysiert. "Zukünftig wollen wir anhand bestimmter Verhaltensmuster in den Systemen automatisch erkennen, welche potenziellen Gefahren es für das Unternehmen gibt, und Unregelmäßigkeiten früher aufdecken". Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern, die Universität Ilmenau sowie mehrere Fraunhofer Institute unterstützen ihn bei der Software-Weiterentwicklung.

Herterich will mit seiner erweiterten DHC Vision auch in großen Konzernen Fuß fassen. Hierbei helfen ihm die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften. Vor einigen Wochen wurde eine enge Partnerschaft mit Deloitte geschlossen. "Wir können die Kosten in der Compliance um mindestens 50 Prozent senken, was in Konzernen einem mittleren zweistelligen Millionenbetrag ausmacht", ist er überzeugt.

Allerdings ist Herterich auch Getriebener seines eigenen Erfolgs. "Wir müssen mit DHC Vision stärker wachsen, um die Entwicklungs- und Vertriebskosten schneller zu kompensieren", sagt er. Ein Plus von 50 Prozent pro Jahr reiche nicht. "Wir brauchen mindesten 70 Prozent." Ideal für DHC wäre ein organisches Wachstum, es könne aber auch durch Firmenzukäufe erreicht werden. Oder mit dem Verkauf von DHC Business Solutions. Dazu hat der geschäftsführende Gesellschafter aber eine eindeutige Haltung: "Das will ich nicht."

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