Ungarn will nicht weiter sparen Ratingagentur Moody's stuft Kredidtwürdigkeit Irlands herab

Budapest. Ungarn will keine weiteren Sparmaßnahmen einleiten und besteht trotz Widerstands des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf der Einführung einer Bankensteuer. Das sagte der ungarische Wirtschaftsminister György Matolcsy gestern im ungarischen Fernsehen

Budapest. Ungarn will keine weiteren Sparmaßnahmen einleiten und besteht trotz Widerstands des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf der Einführung einer Bankensteuer. Das sagte der ungarische Wirtschaftsminister György Matolcsy gestern im ungarischen Fernsehen. Am Wochenende waren wegen dieser Differenzen Verhandlungen zwischen Ungarn, IWF und EU nach zweiwöchigen Gesprächen in Budapest abgebrochen worden. EU-Währungskommissar Olli Rehn hatte den Sparkurs der Regierung als nicht ausreichend bezeichnet. Matolcsy betonte, die Verhandlungen seien nicht gescheitert, sondern nur "ergebnislos" beendet worden. Ministerpräsident Viktor Orban verweigerte vor Journalisten jede Stellungnahme. Der Aktienindex BUX der Budapester Börse war gestern zu Handelsbeginn eingebrochen und lag am Nachmittag noch mit zwei Prozent im Minus. Ungarn ist eines der Sorgenkinder der EU, allerdings hat das osteuropäische Land ein relativ geringes Gewicht. Im Sog der weltweiten Finanzkrise war Ungarn vor knapp zwei Jahren als erstes EU-Mitglied an den Rand der Zahlungsunfähigkeit geraten. IWF, Weltbank und EU halfen im Oktober 2008 mit einem Kredit von 20 Milliarden Euro. Bei den Gesprächen war es um die Auszahlung der nächsten Rate des Kredits gegangen, die von der Budgetpolitik des Landes abhängig ist. Matolcsy betonte, weitere Einsparungen kämen nicht infrage, weil die Sparpolitik der in diesem Frühjahr abgewählten sozialistischen Regierung Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit des Landes beeinträchtigt hätten. Frankfurt. Die Ratingagentur Moody's hat ihre Note für die Kreditwürdigkeit Irlands gesenkt. Das Rating für irische Staatsanleihen werde wegen der gesunkenen Finanzkraft des Inselstaates von "Aa1" um eine Stufe auf "Aa2" herabgesetzt, teilte Moody's gestern in Frankfurt mit. Das Wirtschaftswachstum Irlands werde in den nächsten drei bis fünf Jahren unter dem historischen Trend liegen, hieß es. Dies liege vor allem daran, dass die Banken und die Immobilienbranche als die beiden Konjunkturlokomotiven der Vergangenheit kaum noch zum Wachstum beitragen würden. dpa

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