Unendlich verquast: Wie Salman Rushdie seine Leser vergrault

Saarbrücken. Morgenland und Abendland heißen nicht nur die biografischen Pole im Leben Salman Rushdies. Sie wurden es umso mehr nach dem 14. Februar 1989, als auf seinen Roman "Die satanischen Verse" der Mordaufruf Khomeinis folgte und ihn für mehr als zehn Jahre in wechselnde Londoner Verstecke trieb

Saarbrücken. Morgenland und Abendland heißen nicht nur die biografischen Pole im Leben Salman Rushdies. Sie wurden es umso mehr nach dem 14. Februar 1989, als auf seinen Roman "Die satanischen Verse" der Mordaufruf Khomeinis folgte und ihn für mehr als zehn Jahre in wechselnde Londoner Verstecke trieb. In all seinen Büchern verwirbelt Rushdie in enormer epischer Breite die Zeitebenen so irritierend, dass man wohl mehr über den Autor redet, als dass er tatsächlich gelesen würde.Sein neuestes Buch setzt dem die Krone auf. Es kreist derart dröge um sich selbst, dass aus knapp 300 Seiten geschätzte 1000 werden und man das Buch schlussendlich verärgert weglegt. Unendlich verquast! Dabei ist die Story dieser Fantasy-Geschichte denkbar simpel angelegt. Sie ist eine Art Fortsetzung des Märchens "Harun und das Meer der Geschichten" von 1990. Nur steht diesmal Luka, der 12-jährige Sohn des legendären Rhapsoden Raschid Khalifa im Mittelpunkt. Weil sein Vater ins Koma gefallen ist, muss er vom höchsten Gipfel der mythischen Wissensberge wie weiland Prometheus das Lebensfeuer holen, um den Vater zu reanimieren. Dazu muss er sich in die Parallelwelt der Magie erheben und wie in einem Computerspiel von einem Level ins nächste gelangen. Also bedient er seine magischen Konsolen, wobei ihm in den entscheidenden Momenten die jeweils richtigen Helfer assistieren.

Tausendundeine plus noch mehr aus den Mythologien aller Zeiten und Kulturkreise zusammengestoppelte Figuren überfrachten das Buch und ergeben in ihrer Summe nichts weiter als ein gigantisch aufgeblasenes, selbstgefälliges Bildungsgeklingel. stei

Salman Rushdie: Luka und das Lebensfeuer. A. d. Engl. von B. Robben. Rowohlt. 268 S., 19,95 €

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort