UKV-Chef: Kapitalstock bei Pflege muss kommen

Saarbrücken. An einer Ergänzung der sozialen Pflegeversicherung durch eine Kapitaldeckung "führt in Deutschland kein Weg vorbei". Diese Ansicht vertrat der Vorstandsvorsitzende der Saarbrücker Union Krankenversicherung (UKV), Harald Benzing (Foto: Unternehmen), in einem Gespräch mit unserer Zeitung

Saarbrücken. An einer Ergänzung der sozialen Pflegeversicherung durch eine Kapitaldeckung "führt in Deutschland kein Weg vorbei". Diese Ansicht vertrat der Vorstandsvorsitzende der Saarbrücker Union Krankenversicherung (UKV), Harald Benzing (Foto: Unternehmen), in einem Gespräch mit unserer Zeitung. Durch eine Kapitaldeckung werde zumindest ein Teil der Aufwendungen von jener Generation finanziert, "die später auch die Leistungen in Anspruch nimmt". Das reine Umlageverfahren werde die Pflegekassen in einigen Jahrzehnten überfordern, ist Benzing überzeugt. Schon heute würden 2,2 Millionen Menschen Leistungen aus der sozialen Pflegeversicherung beziehen. "Bis zum Jahr 2050 wird sich die Zahl der über 80-Jährigen verdreifachen und jeder Dritte über 80 ist ein Pflegefall", erinnert der Assekuranz-Manager. "Wir müssen heute schon mit dem Aufbau eines Kapitalstocks anfangen, sonst läuft uns die Zeit davon." Außerdem müsse dieses Geld außerhalb des staatlichen Einflussbereiches angelegt werden. Sonst sei die Gefahr zu groß, dass diese Mittel anderweitig verwendet werden. "Die privaten Kranken- und Pflegeversicherungen sind für die Verwaltung dieses Kapitalstocks bestens geeignet", ist Benzing überzeugt. "Dieses Geschäft betreiben wir schon seit Jahrzehnten." Die Bundesregierung bereitet derzeit eine Reform der Pflegeversicherung vor.Bei der privaten Krankenversicherung verbucht die UKV und ihre Schwestergesellschaft, die Bayerische Beamtenkrankenkasse (siehe Hintergrund) "ein solides Wachstum". Insgesamt sind 2,3 Millionen Menschen bei den beiden Unternehmen versichert, rund 500 000 mit einem vollen Krankenschutz und 1,8 Millionen mit Zusatzversicherungen. Diese umfassen die Bereiche Zahnersatz, Pflege-Ergänzung, Krankenhausaufenthalt, Sehhilfe und Auslandsreise. "Hier verzeichnen wir das größte Wachstum. 50 Prozent der Neukunden schließen eine Zusatzversicherung ab." In Saarbrücken ist außerdem noch die URV (Union Reiseversicherung) beheimatet, die unter anderem Reiserücktritte oder Urlaubs-Gepäck absichert. Bei den beiden Saarbrücker Assekuranz-Unternehmen sind mehr als 500 Menschen beschäftigt.

Bei der UKV selbst sind rund 1,04 Millionen Frauen und Männer versichert. Die Beitragseinnahmen lagen im vergangenen Jahr bei 599 Millionen Euro (Vorjahr: 556 Millionen). An Versicherungsleistungen wurden 338 Millionen Euro gezahlt (Vorjahr: 326 Millionen). Die UKV verwaltet Kapitalanlagen in Höhe von 2,47 Milliarden Euro (Vorjahr 2,23 Milliarden). Deren Nettoverzinsung liegt bei 4,1 Prozent. Benzing legt ein besonderes Augenmerk auf stabile Beiträge der Versicherten. "Die steigenden Kosten für den medizinischen Fortschritt müssen wir allerdings an unsere Kunden weitergeben."

ukv.de

Hintergrund

Die Saarbrücker Krankenversicherung UKV und die Bayerische Beamtenkrankenkasse sind seit elf Jahren unter dem Dach der Holding Consal Beteiligungsgesellschaft zusammengefasst. Das Marktgebiet der Bayerischen Beamtenkrankenkasse umfasst den Freistaat und die ehemals bayerische Pfalz. Die UKV ist im Verbund der öffentlich-rechtlichen Versicherer und zusammen mit den Sparkassen und Agenturen als Vertriebspartner im Rest der Republik tätig. Beide Unternehmen gehören zur Versicherungskammer Bayern (VKB), die auch Muttergesellschaft der Saarbrücker Saarland-Versicherungen ist. low

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