Ukraine will Kultur aus Russland kontrollieren – Protest aus Moskau

Kiew/Moskau · Im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland will Kiew Bücher und Filme aus dem Nachbarland stärker kontrollieren. Russische Filme würden geprüft, "ob sie der nationalen Gesetzgebung entsprechen", teilte die staatliche Kinoagentur in Kiew mit.

Auf dem Buchmarkt will die Ukraine eine Quote, um einheimische Bücher gegen die Übermacht ausländischer, vor allem russischer Literatur zu schützen. Das sagte Vizeregierungschef Alexander Sytsch der Nationalisten-Partei Swoboda.

Die Ukraine bemüht sich seit der Unabhängigkeit, die eigene Sprache und Kultur zu fördern, hat dabei aber bislang keinen großen Druck ausgeübt. Die ukrainischen Filmexperten nahmen Anstoß an der russischen TV-Serie "Die weiße Garde" nach dem Roman von Michail Bulgakow, verfilmt 2012 von Sergej Sneschkin. Die Handlung spielt in Kiew in der Revolutionszeit nach dem Ersten Weltkrieg. Auch ein russischer Film von Gleb Orlow über den ukrainischen Meisterringer Iwan Poddubny (1871-1949) erregte Ärger. Diese Filme "demonstrieren Herablassung gegenüber der Sprache, dem Volk und der Staatlichkeit der Ukraine", erklärte die Kinoagentur. Fakten der Historiendramen seien verfälscht oder zugunsten Russlands umgeschrieben worden. Beide Produktionen erhielten keine Lizenz für den Verleih in der Ukraine. In Moskau reagierten Filmproduzenten empört auf die Verleihverbote. Es sei eine rein politische Entscheidung, sagte Sergej Melkumow, Produzent von "Die weiße Garde".

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