Der Tüv Saarland macht sein Geschäft mit Testen und Prüfen. Dabei werden sogenannte zerstörungsfreie Prüfverfahren - also Tests ohne Zerstörung oder Beschädigung eines Bauteils oder Geräts - immer wichtiger. "Das gilt sowohl für die Testverfahren mithilfe von Ultraschall oder Röntgenverfahren selbst als auch für die damit verbundene Weiterbildung", sagt der Geschäftsführer der Tüv Saarland Holding, Christian Kockler. Zwei Tüv-Töchter sind auf diesem Gebiet besonders aktiv: die ZWP Anlagenrevision in Beckingen und die SG-Qualitätssicherung (SG-Q) in Castrop-Rauxe l.

Die ZWP überprüft bei den Straßenbeleuchtungen die Lichtmasten aus Metall oder Beton auf ihre Standfestigkeit. Das neueste ZWP-Produkt ist Limadata, ein elektronisch erfasstes Bestandskataster aller Straßenleuchten in einer Stadt. Jede Laterne erhält einen Barcode. "Dieser dient nicht nur der Inventarisierung aller Beleuchtungspunkte", sagt Kockler. "Die Anwohner können mithilfe ihres internetfähigen Handys (Smartphones) darüber auch melden, wenn die Leuchtröhre vor ihrem Haus kaputt ist." SG-Q ist in der Revision von Kraftwerken und Chemie-Anlagen tätig. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr erreicht, dass der Rahmenvertrag mit dem Chemiekonzern Evonik Industries bis 2019 verlängert wurde.

Ergänzt wird dieses Geschäftsfeld durch die Unternehmen Vector TUB (Hattingen) und Sector Cert (Köln). Vector TUB schult weltweit Techniker und Ingenieure, damit sie zerstörungsfreie Prüfverfahren auf Basis einer international einheitlichen Norm beherrschen. Danach erhalten sie von Sector Cert ihre Zertifizierungs-Urkunde. Als neuer Standort kam 2014 die Türkei dazu.

Vector TUB kann sein Schulungsprogramm in Hattingen jetzt erheblich ausweiten, da das neue Seminargebäude, das der Tüv Saarland in der Ruhrgebietsstadt für sechs Millionen Euro errichtet hat, nach elf Monaten bezugsfertig war und sich seit Februar mit Leben füllt.

Auch die Tüv Saarland Bildung + Consulting nützt das neue Gebäude, um neben dem Stammhaus in Sulzbach einen weiteren Schulungsstandort zu haben. Dort werden unter anderem Beauftragte für den Umweltschutz oder für Gefahrgut ausgebildet. "Der Seminarbereich boomt", sagt der Tüv-Chef.

Hohe Nachfrage gebe es vor allem in den Sparten Brandschutz und Gebäudesicherheit. Die immer strenger werdenden Auflagen der Baubehörden stören den Tüv Saarland daher nicht. "Aus jeder neuen Vorschrift in Sachen Betriebssicherheit machen wir direkt ein Seminar." Dieser Bereich ist neben dem zerstörungsfreien Prüfen das zweite große Standbein der saarländischen Tüv-Organisation.

Arbeitsschwerpunkt Nummer drei soll in Zukunft der Datenschutz sein. Dieser ist in erster Linie bei der Tochter Tekit Consult (Bonn) angesiedelt. "Vor allem junge Internet-Unternehmen haben beim Datenschutz einen erheblichen Nachholbedarf", sagt Kockler. Als wichtigen Referenz-Kunden konnte Tekit Consult die Berliner Start-up-Holding Rocket Internet gewinnen.

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HintergrundDie Gruppe Tüv Saarland mit ihren Tochter- und Beteiligungsgesellschaften sowie Gemeinschaftsunternehmen hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 74,6 Millionen Euro erzielt, 6,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zum Ende des Geschäftsjahres arbeiteten in der Gruppe 628 Mitarbeiter.Die Führungsmannschaft des Tüv Saarland wird in Zukunft - wie in der Vergangenheit auch - wieder aus zwei Leuten bestehen. Neben Christian Kockler, der Vorstand der Obergesellschaft (Verein Tüv Saarland) ist, wird Thorsten Greiner in die Chefetage aufrücken. Er wird Geschäftsführer der Finanz- und Führungsgesellschaft Tüv Saarland Holding. low