Tuesday Night in Saarlouis

Saarbrücken. Die Gitarre ist im Jazz eine zweischneidige Sache. Wild, hitzig, mitreißend wie kaum ein anderes Instrument kann sie im Gypsy-Jazz elektrisieren. Mit kühler Brillanz und Technik-verliebten Endlos-Soli in den Händen so manches Virtuosen kann sie schnell zu Tode langweilen

Saarbrücken. Die Gitarre ist im Jazz eine zweischneidige Sache. Wild, hitzig, mitreißend wie kaum ein anderes Instrument kann sie im Gypsy-Jazz elektrisieren. Mit kühler Brillanz und Technik-verliebten Endlos-Soli in den Händen so manches Virtuosen kann sie schnell zu Tode langweilen. Eine Ambivalenz, der sich der Italo-Amerikaner Al di Meola, dem der Ruf des "schnellsten Gitarristen der Welt" vorauseilt, bewusst ist. Sein neues Album "Pursuit of Radical Rhapsody" ist so vielseitig, dass Langeweile nicht aufkommen kann. Eingespielt hat er es mit seinem Weltmusik-Ensemble World Sinfonia, bestehend aus einem Schlagzeuger, Percussionisten, Bassisten, Akkordeon-Spieler und einem zweiten Gitarristen, ergänzt durch einige Gastmusiker, darunter Bass-Legende Charlie Haden und der kubanische Pianist Gonzalo Rubalacaba.Gleich das Eröffnungsstück "Siberiana" besticht als flottes Frage-Antwort-Spiel von Akkordeon und Gitarre; "Paramour's Lullaby" entspinnt seine Kraft durch warme Gitarrenlinien über flirrenden Harmonie-Ketten. Die elegische Version des Beatles-Klassikers "Strawberry Fields Forever" wird schließlich zum Höhepunkt der CD. Der 56-jährige di Meola, der seit dem 1981 mit John McLaughlin und Paco de Lucía aufgenommenen Live-Album "Friday Night in San Francisco" weit über Jazz-Zirkel hinaus Bekanntheit genießt, gastiert heute in Saarlouis. Dann allerdings nicht mit der World Sinfonia, sondern mit dem sardinischen Gitarristen Peo Alfonsi. jkl

Al di Meola: Pursuit of Radical Rhapsody (Telarc). Konzert: 20 Uhr, Saarlouis, Theater am Ring.

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