Tür auf zum Transzendentalen

Saarbrücken. Passend zur besinnlichen Novemberstimmung erklang am Samstag in der Saarbrücker Ludwigskirche eine lateinische Totenmesse nach dem Text des "Graduale Romanorum" (1627) aus Toul

Saarbrücken. Passend zur besinnlichen Novemberstimmung erklang am Samstag in der Saarbrücker Ludwigskirche eine lateinische Totenmesse nach dem Text des "Graduale Romanorum" (1627) aus Toul. Das britische Hilliard-Ensemble sang Vertonungen von Tomas Luis de Victoria (1548-1611) und Giovanni Palestrina (1525-1594), in denen sich tiefe christliche Gläubigkeit und kompositorischer Einfallsreichtum seelentief vereinigen. Ein Abend der inneren Einkehr. David James (Kontratenor), Steven Harrold (Tenor), Roger Covey-Crump (Tenor) und Gordon Jones (Bariton) öffneten weich modellierend die Tür zum Transzendentalen. Reine, dynamisch bis ins Feinste verästelte Stimmen von zartem Timbre. Angenehm der Kontratenor, der auch im höchsten Diskant ohne Blasebalg auskam. Alle Stimmen waren ergreifend natürlich, nie verfälscht durch technische Drahtseilakte oder aufgeleimte Glanzeffekte. Das Einfache - im wohlverstandenen Sinne - war stets das Adäquate. "Nur" vier Stimmen reichten aus, die Akustik des Kirchenraums schweben zu lassen. Ein so ätherisch in sich selbst verlöschendes Pianissimo wie im Palestrina-Schlusskyrie war unglaublich. Der prasselnde Beifall danach störte fast. pes

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