Tschaikowsky im Rausch der Bilder

Der britische Regisseur Ken Russell (1927-2011) widmete sich in den 70er Jahren filmisch einigen Künstlerbiografien - gerne in überbordenden Bildern und deftig inszeniert: ob nun "Mahler", "Lisztomania" (mit The-Who-Sänger Roger Daltrey als Franz Liszt) oder "Valentino" mit Tänzer Rudolf Nurejev als Stummfilmstar Rudolfo Valentino

Der britische Regisseur Ken Russell (1927-2011) widmete sich in den 70er Jahren filmisch einigen Künstlerbiografien - gerne in überbordenden Bildern und deftig inszeniert: ob nun "Mahler", "Lisztomania" (mit The-Who-Sänger Roger Daltrey als Franz Liszt) oder "Valentino" mit Tänzer Rudolf Nurejev als Stummfilmstar Rudolfo Valentino. 1970 inszenierte Russell mit "The music lovers" einen Film über den Komponisten Peter Tschaikowsky, der bei uns etwas reißerisch betitelt "Tschaikowsky - Genie und Wahnsinn" heißt und nun auf DVD erscheint.Russell erzählt keine chronologische Künstlerbiografie, sondern filmisch freischwebend von einer komplexen, gequälten Seele, mit Rückblenden, Albträumen, Fantasievorstellungen - und viel Musik. Die Rezeption des Films 1970 war vorwiegend frostig, die Kritik warf Russell vor, er verrenne sich thematisch in der Homosexualität des Komponisten und nehme es mit Fakten nicht genau. Geschenkt: Wer eine penible Biografie erwartet, schaut den falschen Film. Russell ist ein buntes, wildbewegtes, bildgewaltiges Werk gelungen, das mit rasanter, manchmal chaotisch scheinender Insenierung dem braven Erzählen eine lange Nase zeigt. Richard Chamberlain in der Titelrolle berührt mit einer fiebrigen, feinnervigen Leistung. Er konnte eben mehr als das Schmachten der "Dornenvögel". tok

Erschienen bei Winkler Film. Gutes Bild, keine Extras.

Foto: Winkler Film

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