Treofan setzt auf Wachstum

Neunkirchen · Mit ihrer Folie Treopor will die Treofan Group im Bereich der Elektro-Autos Fuß fassen. Für das jüngste Produkt, das in Lithium-Ionen-Akkus eingesetzt wird, sieht Firmenchef Bickel große Wachstumschancen.

 Die Plastikfolien aus Polypropylen werden in langen Bahnen gewalzt und dann aufgerollt. Foto: Treofan

Die Plastikfolien aus Polypropylen werden in langen Bahnen gewalzt und dann aufgerollt. Foto: Treofan

Foto: Treofan

Der Folienhersteller Treofan "ist wie ein altes Haus gewesen, das wir jetzt gründlich renovieren". So beschrieb gestern Walter Bickel, Vorstandschef der Treofan Group , anlässlich der Jahrespressekonferenz in Frankfurt die Aufgabe des neuen Managements. "Rund 64 Millionen Euro sind in den vergangenen zwei Jahren in den Umbau der Firmengruppe geflossen", sagt Bickel.

Das meiste Geld wird in das größte Werk des Treofan-Unternehmensverbundes in Neunkirchen-Wellesweiler gesteckt. Dort werden alleine 30 Millionen Euro in eine neue Folien-Fertigungslinie investiert, die Spezialverpackungen und Etiketten in großer Stückzahl herstellen kann. In Neunkirchen steigt dadurch die Kapazität auf 74 000 Tonnen pro Jahr. Im Oktober soll die neue Linie offiziell in Betrieb gehen. Die Verpackungsfolien werden vor allem in der Lebensmittel-Industrie eingesetzt, um beispielsweise Müsli, Kekse oder Käse lange haltbar zu machen. "Wir arbeiten für die Ferreros und Nestlés dieser Welt", sagt Carolyn Wagner, die seit Februar den Bereich Packaging (Verpackungen, Etiketten) leitet. Dieser steuert 60 Prozent zum Treofan-Umsatz von rund 500 Millionen Euro bei.

Knapp 15 Prozent kommen aus der Sparte Tobacco und Capacitors (Kondensatoren). Sie umfasst zum einen die Folien für Zigaretten-Packungen. "Wir konnten 2014 in einem schrumpfenden Markt wachsen", bilanziert Nico Schoeman, der diese Sparte bei Treofan verantwortet. Zum Zweiten sind es die Kondensator-Folien. Diese dienen dazu, dass Kondensatoren elektrische Energie noch schneller aufnehmen und abgeben können. Hier hat Treofan "mit noch dünneren Folien und verbesserten elektrischen Eigenschaften neue Kunden gewinnen können", sagt Schoeman.

Große Hoffnung setzt die Treofan Group auf ihr Produkt Treopor. Diese Folie wird als sogenannter Separator in Lithium-Ionen-Akkus eingesetzt. Sie sorgt dafür, dass der Elektronen-Fluss zwischen Anode und Kathode geregelt abläuft und es nicht zu Überhitzungen kommt. Die Fertigungsanlage für die Treopor-Folie wurde in Neunkirchen entwickelt. "Wenn die Elektromobilität voll durchstartet, wird das ein Riesenmarkt", ist Treofan-Chef Bickel überzeugt.

Das Management ist auch dabei, die Arbeitsprozesse und Strukturen neu auszurichten. Dafür ist jetzt Hady Seyeda zuständig. "Im Werk Neunkirchen haben wir die Ausfallquote der Maschinen von 15 auf fünf Prozent ihrer Laufzeit verringern können", sagt er. Der Ausschuss-Anteil sei von 13 auf neun Prozent gesunken.

Aber auch in den anderen Treofan-Werken in Zacapu (Mexiko), Terni und Battipaglia (beide Italien) wurden die Arbeitsprozesse verbessert. Die Fertigungskapazität in diesen drei Werken liegt bei 108 000 Jahrestonnen.

Die Treofan Group mit Firmensitz in Raunheim (Nähe Frankfurt) beschäftigt insgesamt 1200 Mitarbeiter, davon knapp 500 im Neunkircher Hauptwerk. Größter Anteilseigner ist mit 43 Prozent der italienische Private Equity Fonds Management & Capitali. Jeweils 23 Prozent gehören dem Fonds EBF und der US-Bank Goldman Sachs . Den Rest halten andere Banken und leitende Mitarbeiter.

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