Ratgeber Wettbetrug in Deutschland – Andreas Krannich überwacht für den DFB den Wettmarkt

Wenn es eins ist, das nicht nur dem Fußball in Deutschland und dem Sport im Allgemeinen schadet, dann ist es die Verwicklung in Wettbetrug. Nicht selten sind bei derartigen illegalen Geschäften siebenstellige Beträge und hochrangige Personen des Sports involviert. Da ist es nur allzu gut, dass es Personen wie Andreas Krannich gibt, die auch den DFB unterstützen und den Wettmarkt stets im Blick behalten.

 Im Fußball spielt Geld schon seit langer Zeit eine mitentscheidende Rolle.

Im Fußball spielt Geld schon seit langer Zeit eine mitentscheidende Rolle.

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Funktionsweise von Wettbetrug und schwere Kontrollierbarkeit

Um zu verstehen, wie Personen wie Andreas Krannich vor allem in Zukunft dafür Sorge tragen werden, dass es global weniger Fälle von Wettbetrug gibt, muss man sich zunächst vor Augen führen, wie der Wettbetrug im Einzelnen funktioniert. Was das Ganze in vielen Fällen äußerst schwierig macht, ist, dass es sich um ein großes Netz von Tätern handelt, die weltweit agieren. Dabei ist Wettbetrug als solches nicht erst seit gestern ein Thema, sondern hat im großen Stil schon Ende der 1990er Jahre stattgefunden. Betrachtet man die historische Entwicklung, so ist die Parallele zum Einzughalten des Internets mehr als offensichtlich. Ein zweiter Faktor, der Wettbetrügern seit dieser Zeit in die Arme spielt, ist die Globalisierung. Dadurch ist es für Kriminelle nicht nur wesentlich einfacher geworden, ein weltweites Netz aufzubauen, sondern auch Wetten in Echtzeit platzieren zu können. Anders, als dies die meisten Menschen vermuten würden, schauen die Wettbetrüger initial nicht direkt nach entsprechenden Spielpaarungen, sondern suchen in den folgenden Kreisen nach bestechlichen Personen:
ManagerTrainerSpielerSchiedsrichter
Ein guter Indikator für Kriminelle ist es dabei, ob die jeweilige Person schon einmal als anfällig für Spielsucht in Erscheinung getreten ist oder derzeit in finanziellen Schwierigkeiten steckt . Ist man sich einig, werden die betrügerischen Einsätze an europäischen Börsen oder in Fernost getätigt.

Bekannte Fälle von Wettbetrug aus der Vergangenheit

Durch die soeben geschilderte "Auslagerung" der Geschäfte ergibt sich immanent eine schwere Kontrollierbarkeit der kompletten Szene und besonders in Fernost ist der Markt zudem wesentlich weniger reguliert, als dies hier in Europa der Fall ist (Quelle: Wetten.eu ). Vielen Menschen, die in der Vergangenheit ein wenig die sportlichen Ereignisse verfolgt haben, wird in Bezug auf das Wettgeschäft wahrscheinlich vor allem der große Betrugsskandal aus dem Jahr 2005 in Erinnerung geblieben sein. Hauptdreh- und Angelpunkt war dabei die auch prozessual behandelte Person des inzwischen schon längst nicht mehr tätigen Schiedsrichters Robert Hoyzer. Im erwähnten Jahr gab Hoyzer angesichts der erdrückenden Beweislast schließlich zu, Fußballspiele in den folgenden Divisionen manipuliert zu haben:
2. Fußball-BundesligaDFB-PokalFußball-Regionalliga
Er räumte ein, die Spielpaarungen, die unter seiner Führung standen, derartig beeinflusst zu haben, sodass diejenigen Ergebnisse dabei herauskamen, auf die zuvor gewettet worden war. Neben Hoyzer wurde nicht zuletzt aber auch wegen dessen Aussage der Schiedsrichter Dominik Marks in den Skandal hineingezogen. Das Gericht sah es schließlich als erwiesen an, dass auch Marks Spiele der Regionalliga und 2. Bundesliga manipuliert hatte. Der Wettskandal des Jahres 2005 war der größte nach dem Bundesliga-Skandal der Saison 1970/1971, in der es zu manipulierten Spielen der Clubs Rot-Weiß Oberhausen und Arminia Bielefeld gekommen war. Aufgrund der Betroffenheit mehrerer Spieltage war dadurch erst der Verbleib in der 1. Bundesliga ermöglicht worden.

Überwachung geschieht mit jeder Menge modernen Computern

Damit die den beteiligten Personen oftmals nicht klaren negativen Auswirkungen auf den Sport in Zukunft besser kontrolliert und im besten Fall sogar eingedämmt werden können, hat Andreas Krannich mit Sportradar eine Institution ins Leben gerufen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, nachhaltig gegen Wettbetrug vorzugehen. Es liegt auf der Hand, dass das angesichts der komplexen Vorgehensweise beim Wettbetrug nicht eine Person alleine schaffen kann. Deshalb sitzen die Mitarbeiter von Andreas Krannich vor zahlreichen Computermonitoren, um die aktuellen Entwicklungen zu analysieren. Finanzaffinität ist für die Mitarbeiter Grundvoraussetzung, denn die Arbeit ähnelt derjenigen im Finanzsektor bzw. an der Börse. Um nun zu verhindern, dass es zu Insidergeschäften mit einseitigem Informationsvorteil kommt, überwacht Krannichs Team den Wettmarkt auf der ganzen Welt, was gleichbedeutend mit einer Analyse von insgesamt 560 Wettanbietern zur gleichen Zeit ist. Dabei werden sowohl Lizensierte, als auch Schwarzmarktanbieter im Auge behalten. Krannich selbst kritisiert insbesondere die in der Winterpause stattfindenden Trainingslager der einzelnen Teams, weil diese in der Vergangenheit die Manipulation von Freundschaftsspielen initiiert hatten.

Sportradar balanciert die einseitige Marktentwicklung aus

Dass Krannich bzw. das komplette Team sich nicht umsonst der Sportwettenbranche verschrieben haben, verdeutlicht die Entwicklung der betreffenden Branche. Der Wettmarkt steigt auf Nachfrage bei stetig und er wird insbesondere bei Fußballfans immer beliebter. Dadurch, dass zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar ist, dass es mit Sportwetten überhaupt einmal wieder bergab gehen wird, kommt Sportradar eine entscheidende Funktion der Balance zu. Sich selbst bezeichnet das Unternehmen als "weltweit führend für das Verständnis und die Nutzung der Leistungsfähigkeit von Sportdaten". Die Daten des Konzerns beeindrucken jedenfalls nicht nur Brancheninsider:

Beschäftigte  1650
IT-Experten  250
Kunden  250
Sportarten  40
Events pro Monat  20000


Sportradar verfügt inzwischen über mehr als 30 Standorte auf der ganzen Welt und ist in der letzten Zeit massiv expandiert. Das Unternehmen ist inzwischen Partner von mehr als 800 Firmen in über 80 Ländern auf der Erde und bildet auf intelligente Art und Weise einen wichtigen Schnittpunkt zwischen den Branchen Sport, Medien und Wetten. Die Sportradar AG hat ihren Sitz in dem schweizerischen St. Gallen und konnte zuletzt einen Umsatz von knapp 91 Millionen Euro pro Jahr verbuchen. Gegründet worden war sie anno 2000 noch unter dem Namen "Market Monitor" in Trondheim/Norwegen.

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