Tims Vater und die "klare Linie"

Brüssel. Am 10

Brüssel. Am 10. Januar 1929 erschien die erste "Tim und Struppi"-Geschichte, 1983 arbeitete Zeichner/Autor Hergé bis zu seinem Tod am letzten Band "Tim und die Alpha-Kunst" - das Gesamtwerk von 24 vollendeten Bänden ("Alpha-Kunst" liegt als Fragment vor) gewährt einerseits einen Blick auf die stetige Perfektionierung der Zeichnungen und Geschichten, andererseits auf die persönliche, auch politische Entwicklung Hergés. Die Frühwerke "Tim im Lande der Sowjets" (1929) und "Tim im Kongo" (1930) atmeten den Geist von Antikommunismus und Kolonialismus. Hergé, in streng konservativem Milieu aufgewachsen, hat sich später von diesen Werken distanziert - heute sind sie interessante Dokumente eines Zeitgeists. Während des Zweiten Weltkriegs erschienen Hergés Geschichten in der Brüsseler Tageszeitung "Le soir", die unter Kontrolle der deutschen Besatzer stand. Das brachte Hergé den Vorwurf ein, sich mit dem Regime arrangiert zu haben - auch wenn sein Band "König Ottokars Zepter", Ende der 30er erstmals gedruckt, den Faschismus wenig verschlüsselt kritisierte.Hergé hat die Kunst des Comic maßgeblich geprägt, mit ausgefeilten Szenarios und penibler Recherche, die sich in einem gigantischen Archiv und vielen Recherchereisen niederschlug. Legendär wurde seine Reduktion der Mittel, die "ligne claire": kein Strich zu viel, keiner zu wenig, eine Form der Perfektion, die schlichter aussieht als sie ist. tok

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort