Tierheimserie Drei Riesen suchen neue Bleibe

Saarbrücken · 20 Jahre Tierheim-Serie: In der Jubiläumsfolge geht es um stattliche Hütehunde für Tierfreunde mit Erfahrung.

 Auch um diese Kaninchen kümmern sich Ehrenamtliche im Bertha-Bruch-Heim. Gerade Kleintiere verlangen von Betreuern viel Sachverstand. Dasselbe gilt für die späteren Besitzer.  Die Helfer beraten Interessenten gern.

Auch um diese Kaninchen kümmern sich Ehrenamtliche im Bertha-Bruch-Heim. Gerade Kleintiere verlangen von Betreuern viel Sachverstand. Dasselbe gilt für die späteren Besitzer.  Die Helfer beraten Interessenten gern.

Foto: Kathrin Schorr

Pascha steckt das Hüten im Blut. Er ist ein Kangal, ein Hund mit einer sehr alten Rassegeschichte. Ihren Ursprung haben Kangals in Anatolien, wo sie Viehherden behüten und bewachen. Dieser Instinkt ist auch in Paschas Wesen fest verankert. Er beschützt und bewacht seine Familie und sein Territorium. Dieses Territorium kann für Pascha kaum zu groß sein.

Er ist ein wachsamer Hund, der fremde Personen erst einmal nicht akzeptiert und dann auch in eine  Verteidiger-Rolle geht. Pascha hat ein klares Verständnis seiner Rolle, daher ist für ihn ein sicher eingezäuntes Grundstück ein Muss.

Er liebt die Natur und die Freiheit und lebt im Tierheim draußen mit einem für ihn frei zugänglichen Zwinger; er zieht jedoch immer den Aufenthalt draußen seinem Körbchen im Innern vor. Pascha ist ein ehrlicher Hund mit einem sauberen Wesen. Mit Zwang ist bei ihm nichts zu erreichen, sein Herrchen oder Frauchen muss echte Führungsqualitäten haben und auch Überzeugungsarbeit leisten wollen.

Pascha ist ein gemütlicher Kerl, der Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. Er  lässt sich gut an der Leine führen. Bei Begegnungen mit Artgenossen oder auch anderen Hunden kann er jedoch klar machen, dass er den Spazierweg zu seinem Revier erklärt hat.

Für Pascha suchen seine Betreuer vom Bertha-Bruch-Heim Menschen mit ganz viel Hundeverstand, einem großen, eingezäunten Grundstück. Und  sie sollten sich, was optimal wäre, mit Herdenschutzhunden auskennen.

Paschas neue Halter müssen ihm zum einen körperlich gerecht werden, zum anderen muss der neue Halter des Tieres einen Sachkundenachweis machen. Pascha unterliegt dem Leinen- und Maulkorbzwang auf öffentlichem Gelände.

Der zweite Kandidat, Zid, ist wie Pascha ein Riese im Hundefell. Der Zentralasiatische Owtscharka-Schäferhundmischling hatte es bis vor kurzem herrlich. Er lebte mit Mutter und Vater auf einem großen Grundstück mit Pferden und durfte sich frei bewegen. Er konnte seiner Rasse entsprechend seinen Schutztrieb ausleben und als Wachhund agieren. Als Zids Mutter starb, gab es Rangordnungsproblemen mit seinem Vater. Das Rudel funktionierte nicht mehr. Um eine Eskalation zu vermeiden, kam Zid ins Heim.

Name: Zid

Rasse: Zentralasiatischer Owtscharka-Schäferhund Mischling

Geschlecht: männlich

Kastriert: nein

Geboren: 2016

Gesucht: erfahrene Halter

Dort ist er sehr unglücklich und gar nicht ausgelastet. Dazu fehlen ihm der Freiraum und eine echte Aufgabe. Zid geht gern an der Leine und hat einen guten Grundgehorsam, ist aber ein unsicherer Hund. Er benötigt viel Eingewöhnungszeit und muss erst mal Vertrauen aufbauen, bevor es zwischen ihm und seinem Halter funkt. Er ist ein aufmerksamer und wachsamer Gefährte, der ebenso ein sicher eingezäuntes Gelände benötigt, auf dem er seinen Instinkten folgen kann. Zid liebt Wasser, und beim Spaziergang kann er es kaum erwarten, planschen zu gehen. Er ist mit Hündinnen verträglich, kann aber auch als Einzelhund gehalten werden.

 Monty, der Senior in diesem Hundetrio, hat seine Umgebung immer Blick. Auf Neuerungen oder Änderungen in seinem Alltagsleben reagiert er sehr misstrauisch.

Name: Monty

Rasse: Monty ist ein Herdenschutzhund-Mischling

Geschlecht: männlich

Kastriert: ja

Geboren: Mai 2008

Gesucht: ruhiges Zuhause

Er verteidigt sein Zuhause und alles, was ihm wichtig ist, vehement – unter Umständen auch seinem Herrchen oder Frauchen gegenüber.  Überaus klug und mit der Routine aus zehn Lebensjahren erkennt Monty, ob sich eine Anstrengung für ihn lohnt. Er ist schnell gelangweilt und sollte ein Aufgabe haben, die ihn positiv motiviert.

In der Hundeschule ist er ein Musterschüler, Monty freut sich über Lob und zeigt es auch.  Streicheleinheiten genießt er, ohne aufdringlich zu sein; Belohnungen nimmt er gerne, bleibt aber immer unbestechlich.

Seit mittlerweile 20 Jahren finden Hunde, Katzen und Kleintiere nach ihrem Auftritt in der SZ-Tierheimserie „Wer will mich?“ ein neues Zuhause. Seit dem Spätsommer 1998 haben wir inzwischen Hunderte Bewohner des größten saarländischen Tierheims vorgestellt. Die Tierliebe unserer Leser machte das Ganze zum Erfolg. Heimsprecher Frederic Guldner und Heimleiterin Kerstin Leismann bewerten die „Wer will mich?“-Serie so: „Seit 20 Jahren haben wir so schon einige Tiere ,an den Mann’ bringen können, von denen wir dachten, dass sie niemals ein Zuhause finden würden. Für diese Zusammenarbeit sind wir sehr dankbar.“

Der Dank der Tierschützer gilt aber auch jenen, die den Erfolg erst möglich machten, also den Leserinnen und Lesern der Saarbrücker Zeitung. Sie entschieden sich sehr oft für Heimbewohner mit geringen Vermittlungsaussichten.

Die Handicaps der Kandidaten hatten fast immer mit den Vorbesitzern zu tun. Mit Menschen, die ihnen anvertraute Geschöpfe geschlagen, vernachlässigt oder ausgesetzt hatten. Nicht zu vergessen jene, denen der Hausgenosse inzwischen zu teuer geworden war oder die sich nicht rechtzeitig vor dem Urlaub um eine Unterkunft für den Schützling bemüht hatten.

Schon mit dem Leben im Heim wendete sich für die Tiere vieles zum Besseren. Sie waren nicht mehr ständig von Hunger und Krankheiten bedroht, fanden Zuspruch und, wenn nötig, Hilfe beim Tierarzt.

Aber allen Betreuern auf dem Gelände am Folsterweg ist es am liebsten, wenn sich das Heimtor für ihre Schützlinge irgendwann öffnet. Wenn sie mit ihren neuen Besitzern in ein neues Zuhause gehen. Und nie mehr zurückkehren.

Café Bertha: Eine der besten Möglichkeiten, sich mal auf dem großen Heimgelände am Folsterweg in Alt-Saarbrücken umzuschauen und vielleicht einen neuen Hausgenossen kennenzulernen, ist das Café Bertha. Am Sonntag, 12. August, gibt es von 14 bis 17 Uhr wieder Kaffee und Kuchen für den guten Zweck. Der Erlös kommt den Heimbewohnern zugute. Unter ihnen findet der ein oder andere Besucher ja vielleicht einen neuen Hausgenossen. Und einen neuen Freund fürs Leben.

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